OLYMPUS HAS FALLEN

OLYMPUS HAS FALLEN – Bundesstart 13.06.2013

Olympus-Has-Fallen-01, Copyright FilmDistrict / Universum FilmJeder Dialog wirkt wie die Exposition für später wichtige Handlungspunkte. Die Szenen sind mit musikalischen Pathos untermalt, der einen sofort vom Sitz aufspringen und die Hand ans Herz legen lässt. Es geht um das amerikanischste, was sich Kino nur aussuchen kann, nämlich das Weißen Haus. Und dieses Ensemble, von Butler, über Eckhart, hin zu Freeman und Bassett, und McDermott, Leo, oder Forster. Dies ist zweifellos ein Film von Roland Emmerich. Der Deutsche, der Amerika zeigt, wie wahrer Patriotismus auszusehen hat. Nordkoreanische Terroristen fallen in Washington ein, und nehmen das Weiße Haus ein, inklusive des Präsidenten. Hier ist der Präsident, in Form von Aaron Eckhart, noch Weiß, sein in dieser Krise verantwortlicher Ersatz ist natürlich, in der Figur von Morgan Freeman, ein politisch korrekter Schwarzer. Das darf man in Amerika noch so sagen. In Deutschland müssen wir ihn natürlich „afro-amerikanisch“ nennen. Roland Emmerichs Formel hat niemals besser funktioniert. Hoppla, nur ist da ein kleiner Fehler. OLYMPUS HAS FALLEN ist ein Film von Antoine Fuqua. Roland Emmerich hat auch eine Film über den Untergang des Weißen Hauses gemacht, doch der heißt WHITE HOUSE DOWN und kommt erst später.

Antoine Fuqua ist der, der TRAINING DAY inszeniert hat, und mit KING ARTHUR oder SHOOTER positiv aufgefallen ist. Bei OLYMPUS allerdings, muss die Motivation schon hinterfragt werden. Es bleibt unbenommen, dass die Action-Sequenzen tadellos bis grandios inszeniert sind. Allein der fünfzehnminütige Angriff auf Washington und das Weiße Haus ist schweißtreibend und atemberaubend. Der Rest kann gut mithalten, und dürfte nicht nur Freunden von ausufernden Schießereien und handfesten Nahkämpfen großes Vergnügen bereiten. Dieser Film ist einer der Kandidaten, der bei Langeweile des Öfteren im Heimkino konsumiert werden wird. Ein wirklich guter Film ist es dennoch nicht geworden.

Tatsächlich mutetet er von der ersten bis zur letzten Szene wie ein Werk von Emmerich an. Charaktere sind hier nur Beiwerk, die der Sache dienen. Und wenn es dann kracht, dann im ganz großen Stil. Und immer wieder wird das Pathos über ein unverwundbares Amerika bemüht. Es fehlt auch nicht die vom Dach fallende Flagge, die in extremer Zeitlupe der Kamera entgegen schwebt. Aber dort wird sie nicht lange bleiben, denn aufrechte Helden sind stets zur Hand, die einem standhaften Präsidenten zur Hilfe eilen. Mit der Auswahl des Zielortes hätte man vielleicht etwas zurückhaltender sein können. Schließlich ist jenes Haus spätestens seit 12 Jahren das am besten geschützte Grundstück der Welt. Natürlich wollten die Macher alles etwas plausibler gestalten, was letztendlich auch zu dieser ersten, monumentalen Schlacht im Film führt. Zwei Schneiden also. So schwankt dieser herrlich straff erzählte Film zwischen exzellenter Kinounterhaltung und unüberlegtem Blödsinn. Pures Action-Vergnügen, dass allerdings immer wieder einen bitteren Beigeschmack freisetzt. Roland Emmerich hat sich schon immer jenseits aller Kritik bewegt. Aber Antoine Fuqua kann besser, intellektueller und ehrlicher.

Olympus-Has-Fallen-02, Copyright FilmDistrict / Universum Film

Darsteller: Gerard Butler, Aaron Eckhart, Morgan Freeman, Angela Bassett, Rick Yune, Dylan McDermott, Finley Jacobson, Melissa Leo, Radha Mitchell, Robert Forster, Cole Hauser u.v.a.
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Creighton Rothenberger, Katrin Benedict
Kamera: Conrad W. Hall
Bildschnitt: John Refoua
Produktionsdesign: Derek R. Hill
USA / 2013
zirka 120 Minuten

Bildquelle: FilmDistrict / Universum Film

 

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