PARKER schlägt sich selbst

PARKER – Bundesstart 07.02.2013

PARKER ist ein sehr unangenehmer Film, der einzig auf den Bonus von Jason Statham setzt, sich als  geradliniger, actionreicher Film präsentieren zu können. Der nur mit seinem Nachnamen bekannte Gangster ist ein Mann mit strikten Prinzipien. Eine gefestigte Figur, die nichts Unüberlegtes tut, oder der Panik verfällt. Und Parker nimmt nur von den Reichen, niemals von den Armen. Die Raubzüge sind präzise geplant und werden effizient durchgeführt, worauf laut Wikipedia das Hauptaugenmerk von Donald Westlakes 24 Parker-Romanen lag. Sollte Parker sich genötigt fühlen einen Menschen zu töten, dann nur, weil es keine andere Möglichkeit gab. Eine Charakterbeschreibung die Jason Statham auf den Leib geschrieben scheint. Der gerechte Böse, wie in unzähligen seiner vorangegangenen Filme auch.

Jetzt ist dieser Film von Taylor Hackford inszeniert. Ein Mann der vor den ungewöhnlichsten Hintergründen seinen Figuren tief in die Seele zu blicken verstand. Der selbstzerfressende Ehrgeiz, Jetpilot zu werden bei OFFICER AND GENTLEMAN, die Flucht aus der sibirischen Hölle in WHITE NIGHTS, die Abgründe des Ghettolebens von L.A. in BLOOD IN BLOOD OUT, oder Ehedramen auf einer Insel Neuenglands für DOLORES CLAIBORNE. Hackford ist überzeugender Schauspiel-Regisseur, vielleicht wurde es endlich einmal Zeit, dass er sich etwas gehen lassen konnte. Einmal einen Gang herunter schalten, um dann richtig Gas geben zu können. Parker wäre durchaus das richtige Vehikel dafür gewesen. Aber irgendwelche Teile liefen scheinbar nicht rund zwischen Regisseur und seinem Co-Pilot John McLaughlin, der immerhin zuletzt BLACK SWAN und HITCHCOCK geschrieben hat.

PARKER ist nämlich kein schlechter, von diesen geradlinigen Actionkrachern. Aber da ist zum einen Jason Statham, und auf der anderen Seite Jennifer Lopez. Beides Schauspieler die stark besetzte und geschriebene  Nebenrollen brauchen, um selbst überzeugen zu können. Man denke an Lopez‘ OUT OF SIGHT, und bei Statham an KILLER ELITE. Jetzt kann Statham natürlich nicht plötzlich über sich hinauswachsen, Problem dabei ist nur, dass Hackford das Gefühl impliziert, er selbst konnte mit Jennifer Lopez nicht viel anfangen. Ihre Rolle als Immobilienmaklerin Leslie ist ein nicht definierter Charakter zwischen lustigem Sidekick und deprimierter Singlefrau. Wann immer sie lustige Momente ausspielen will, wirkt sie durchweg gehemmt, bei emotionalen Szenen hingegen hinterlässt sie einen überdrehten Eindruck. So steht sie sich selbst im Weg, um letztendlich auch für Statham keine große Stütze zu sein.

PARKER ist pures Action-Kino, das leider nur untertourig fährt. Er hat vereinzelt gute, bis exzellente Spannungselemente, die allerdings zwischen verrosteten Klischees verbaut wurden. Aus der Spitzenposition fährt er sich dann doch nur ins Mittelfeld, weil nichts so harmoniert wie es selbst ein B-Filmen harmonieren sollte.

Darsteller: Jason Statham, Jennifer Lopez, Michael Chiklis, Wendell Pierce, Clifton Collins Jr., Bobby Cannavale, Nick Nolte u.a.
Regie: Taylor Hackford
Drehbuch: John J. McLaughlin, nach dem Charakter von Donald E. Westlake
Kamera: J. Michael Muro
Bildschnitt: Mark Warner
Musik: David Buckley
Produktionsdesign: Missy Stewart
USA / 2013
zirka 118 Minuten

 Bildquelle: Constantin Film / FilmDistrict
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