HOMEFRONT

HOMEFRONT – Bundesstart 23.01.2014

Homefront-1, Copyright Open Road Films / Universum FilmFilm verbindet. So hat Sylvester Stallone seinem EXPENDABLES-Kumpel Jason Statham kurzerhand ein Drehbuch auf den Leib geschrieben. Als Vorlage hat sich Stallone einen Roman von Chuck Logan ausgesucht, der genau den Typ in einer Romanreihe als Helden spielen lässt, der bestens zu Jason Statham passt. Stallone muss sich gedacht haben, dass er das hinbekommt, schließlich hat er für ROCKY nicht nur eine Drehbuch-Oscar-Nominierung erhalten, sondern auch Nominierungen für den Golden Globe und die BAFTA. Das war aber 1977, und seitdem hat sich die Form des Geschichten erzählen geändert. Stallone allerdings hat sich nicht verändert. Was in Ordnung war, weil er sich mit Ausnahme des SATURDAY NIGHT FEVER Nachfolgers STAYIN‘ ALIVE, alle Rollen auf den eigenen Leib geschrieben hat. Es gab noch einen Serien-Piloten aus seiner Schreibmaschine, der aber nie gelaufen ist. Produziert hat er dann auch gleich, und das Jason Statham Vehikel war so gut wie fertig.

Jason Statham ist Phil Broker, der nach Jahren als wagemutiger Undercover-Agent, mit seiner Tochter nach Louisiana zieht. Und weil Broker Witwer ist, kommt die neue Lehrerin seiner Tochter in Gestalt von Rachelle Lefevre daher, damit keine Zweifel aufkommen, wie es in Brokers Leben weitergehen wird. Wenig überraschend, wird der Ex-Agent in Schwierigkeiten verwickelt, die das lokale Gangstermilieu aufschrecken. Einziger Lichtblick in diesem verstaubten Drehbuch, ist die Ausgangssituation, wie Broker zu diesen Auseinandersetzungen kommt. Welche sich natürlich von Drohungen, über Handgreiflichkeiten, bis hin zu absurden Dauerschiessereien steigern. Willkommen in der Welt des Jason Statham.

Gary Fleder hat sich als Regisseur mit wenigen Psychothriller, wie SAG KEIN WORT oder DENN ZUM KÜSSEN SIND SIE DA, seinen Respekt verdient. Und DAS URTEIL, nach John Grisham, war richtig spannendes Thriller-Kino. In diesen Filmen war all das gegeben, was Gary Fleder in HOMEFRONT vermissen lässt. Jetzt ist die Geschichte dieses Films wahrlich nicht die Offenbarung. Keine Wendungen, keine Überraschungen, extrem ausgedünnte Handlung. Das ist an sich kein Verbrechen, wenn man Freund des reinen Action-Kino ist. Doch Fleder, der ordentlich Action inszenieren kann, weiß absolut nichts mit seinen Figuren anfangen. Sie sind extreme Stereotypen, über fehlender Tiefe ganz zu schweigen. Traurig dabei ist, dass Gary Fleder seine Darsteller nicht animieren konnte. Statham ist Statham, das kann man hinnehmen. Aber James Franco pendelt unentschlossen zwischen Bösewicht und treusorgendem Bruder, und keiner von beiden ist wirklich überzeugend, weil er zwei verschiedene Personen spielt, und diese nicht ineinander fließen lässt. Überraschend ist die Wandlungsfähigkeit von Kate Bosworth, die man kaum wieder erkennt, aber auch ihr Charakter bleibt ein abgedroschenes Klischee.

Wuchtige überzogene Action, ist alles, worin sich HOMEFRONT versteht. Es wird geprügelt, geschossen, und zur Explosion gebracht, was das Zeug hält. Und tatsächlich macht es auch Spaß. Doch letztendlich bleibt HOMEFRONT ein Film von der Stange, von denen Jason Statham schon viel zu viel gemacht hat. Wer ehrlich ist, hat etwas mehr von HOMEFRONT erwartet. Gerade weil es Sylvester Stallone geschafft hat, seine letzten Drehbücher mit cleverer Finesse zu würzen, in dem er klassische Versatzstücke zu karikieren verstand. Und das überzeugend. Dieses Geschick wird bei HOMEFRONT schwerlich vermisst, gerade weil er als Produzent auch bei Umsetzung ein entscheidendes Wörtchen mitzureden gehabt hätte. Der Charakter des Phil Broker ist Hauptfigur in noch fünf weiteren Romanen von Chuck Logan. Wer weiß, was da noch kommen mag. Aber bitte, bitte, fordert Jason Statham endlich einmal aus Darsteller.

Homefront-2, Copyright Open Road Films / Universum Film

Darsteller: Jason Statham, James Franco, Izabela Vidovic, Kate Bosworth, Marcus Hester, Clancy Brown, Winona Ryder, Omar Benson Miller, Rachelle Lefevre u.a.
Regie: Gary Fleder
Drehbuch: Sylvester Stallone
Kamera: Theo van de Sande
Bildschnitt: Padraic McKinley
Musik: Mark Isham
Produktionsdesign: Greg Berry
USA / 2013
zirka 100 Minuten

Bildrechte: Open Road Films / Universum Film
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Im Kino gesehen abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar