EDITORIAL: Wir haben das nicht verdient

Found-Footage?! Wie sehr muss sich der Zuschauer eigentlich verarschen lassen? Der unsägliche APOLLO 18 war schon ein Tiefpunkt an inhaltlicher Glaubwürdigkeit und filmischer Umsetzung. Doch es gibt Abenteurer, die sich selbst zum Filmemacher erhoben haben, die so etwas noch unterbieten können. Die filmarchitektonische Limbostange ist bei DINOSAUR PROJECT auf den Boden gelegt worden.

Einmal im Ernst: Found-Footage kann seine Reize haben. Aber mit Dinosauriern? Mit seit Millionen von Jahren ausgestorbenen Tieren? Wie dehydriert sind Köpfe, die allen Ernstes an den Anfang ihres Films eine Tafel setzen, in der darauf hingewiesen wird, dass das folgende Filmmaterial original und unbearbeitet gezeigt wird? Mit Dinosauriern. Hier ist dem Zuschauer einfach bewusst, dass er nicht für voll genommen wird. Wesentlich sträflicher ist der Beschiss dieser sogenannten Filmemacher an der technischen Unwissenheit seines Zielpublikums. Der Zuschauer muss weder die Technik verstehen noch die Mechanismen des Filmemachens begreifen. Nicht der Zuschauende ist der Sorgfaltspflicht unterworfen. Es liegt in der Verantwortung der Filmschaffenden, sich dem Publikum gegenüber ehrlich zu verhalten.

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CABIN IN THE WOODS weniger gespoilert als anzunehmen

Ewigkeiten lag dieser Film in den Regalen. Erst meldete MGM seinen Bankrott an. Nachdem alle Rechte geklärt waren, wollte das Studio den Film unbedingt für 3-D konvertieren. Dagegen liefen die Filmemacher Sturm, zum Glück, und so gingen drei Jahre ins Land, weil ja letztlich auch ein geeignetes Startwochenende gefunden werden wollte. Und hier ist endlich Joss Whedons selbst so betitelter „liebender Hassbrief“ an das Horrorgenre. Joss Whedon ist der Typ, der immer wieder mit Fernsehserien wie FIREFLY oder BUFFY mächtig viel Staub aufwirbelt und mit MARVELS AVENGERS den besten Mainstream-Popcorn-Film der letzten Jahre machte. Auch CABIN IN THE WOODS ist dann zum dem geworden, was Whedon mit Kollaborateur Drew Goddard erreichen wollte, nämlich ein Spiel mit neu gemischten Karten. Und es ist der erneute Beweis, dass jemand, der sich im jeweiligen Genre auskennt und es verinnerlicht hat, am intelligentesten damit umgehen und es variieren kann. So dürfte Joss Whedon nicht nur tosender Applaus entgegenschlagen, während sich andere Filmemacher zweifellos kräftig auf die Füße getreten fühlen.

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GOD BLESS AMERICA

Frank hat Migräne und eine geschiedene Frau. Seine Tochter hasst ihn, und die Nachbarn nerven mit ihrer haltlosen Ignoranz. Ach, und dann wird bei Frank auch noch ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert. Das hebt nicht seine Stimmung, aber seinen Scharfsinn. Frank ist krankt und entdeckt sich dabei als exemplarisches Sinnbild einer kranken Nation. Eine noch minderjährige Dame namens Chloe, die sich in einer Reality-TV-Show als extrem undankbares Miststück erweist, soll ebenso als ein exemplarisches Sinnbild für jene dienen, von denen man die kranke Nation für eine Genesung befreien sollte. Bevor Frank sich selbst sein miserables Leben nehmen will, befreit er die Welt von einem Ballast wie Chloe in einem unüberlegten, aber am Ende aber wirkungsvollen Mord. Leider wird Frank dabei von der sechzehnjährigen Roxy beobachtet. Und von allen psychopathischen Gestalten im Kino der jüngsten Zeit ist sie die schlimmste.

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THE AWAKENING

Drei Jahre nach dem ersten Weltkrieg. Millionen Engländer haben ihr Leben verloren. Wenn es eine Zeit für Geister gab, dann diese. Florence Cathcart ist eine emanzipierte Frau, Autorin und Expertin für vorgetäuschte Geistererscheinungen. Mit Seancen und spirituellem Hokuspokus ist in dieser Zeit in England viel Geld zu verdienen. Florence Cathcart unterstützt die Polizei bei deren Bemühungen, Scharlatane und Kriegsgewinnler in Sachen Geister und Kontakten zur Zwischenwelt zu entlarven. Florence muss aber auch feststellen, dass viele Hinterbliebene lieber betrogen werden und mit falscher Hoffnung ihr Seelenheil suchen, anstatt sich über den gut bezahlten Unfug aufklären zu lassen. Anders bei Lehrer Robert Mallory von einem Internat in Rookford in England, der genau diese Expertin an der Schule braucht, um den Fall eines verstorbenen Schülers zu klären. Denn dessen Geist versetzt die anderen Schüler in panische Angstzustände.

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V/H/S – ein ausrangiertes Format

VHS ist ein raffinierter Versuch, dem Found-Footage-Thriller eine Metaebene zu verleihen. Ein Konglomerat von Filmemachern tut sich zusammen und bastelt eine Found-Footage-Geschichte um viele kleine Filmchen der gleichen Machart. So ähnlich wie Truffauts AMERIKANISCHE NACHT, nur moderner, und vielleicht blutiger, dafür mit Schock-Elementen. Schade nur, dass die Macher von sich selbst so überzeugt sind, dass das Konzept einfach nicht aufgehen will. Sie sind davon überzeugt, dass man mit genug Spannung, einigen Splatter-Effekten und etlichen durchs Bild kreischenden Schocks das Publikum bei Laune halten kann. Kann man eben nicht, was man spätestens beim bitteren Ende dieser Anthologie feststellen muss. VHS ist ein raffinierter Versuch, der daran scheitert, dass die Macher das Format bezwingen möchten, ohne dieses überhaupt verstanden zu haben.

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PIRANHA 3DD ohne richtigen Biss

Hier ist ein Film, der hält, was er verspricht. Ein paar Piranhas und viel mehr Doppel-D. Es war einfach zu erwarten, dass Alexandre Ajas PIRANHA 3D eine Fortsetzung herausfordern würde. Kein Film dürfte dem verwöhnten Splatter-Freund in den letzten Jahren mehr Spaß bereitet haben, gibt es doch genügend brutale Schocker, die dann auch nur über ihre grimmig-düstere Atmosphäre funktionieren. Da kam das Remake des 78er-Kassikers genau richtig, welches sich letztendlich nur den Titel holte und auf das Recycling der Story verzichtete. Zur Zufriedenheit eines begeisterten Publikums, und dies in fantastischem 3-D. Keine zwei Jahre später lag die Fortsetzung in den Startlöchern, aber irgendwie wollte den Film keiner haben. 3DD machte lediglich gern gesehene Abstecher auf diversen Horror- oder Fantasy-Festivals. In Deutschland erlaubt sich das Fantasy Filmfest, dem Interessierten die absurden Abenteuer um gefräßige Fische auf die große Leinwand zu bringen. Denn ein Verleiher fand sich für Deutschland nicht. So wird das Fantasy Filmfest wieder seinem hervorragenden Ruf gerecht, ein Herz für verstoßene Leinwand-Perlen zu zeigen, bevor sie ohne Gnade auf DVD und Blu-ray verheizt werden. Ob es hingegen der Grusel- und Horror-Freund dem FFF danken wird, PIRANHA 3DD doch so sehen zu dürfen, wie er ersonnen war, das bleibt abzuwarten.

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AM ENDE EINES VIEL ZU KURZEN TAGES

Wie vielschichtig kann ein Film sein, der einen Fünfzehnjährigen als krebskranken Todeskandidaten thematisiert? Mit dem richtigen Schauspieler kann das sehr viel Potenzial haben. Mit nur 22 Jahren ist Thomas Brodie-Sangster bereits ein alter Hase im Filmgeschäft und wird hier seiner Aufgabe mehr als gerecht, noch dazu da seine mimischen Fähigkeiten durch die fehlenden Augenbrauen stark eingeschränkt wurden. Er spielt den krebskranken Donald Clarke, der gerade eine Chemotherapie hinter sich hat. Selbstverständlich ist Donald wütend, des Öfteren wird er in Polizeibegleitung nach Hause gebracht. Aber Donald besitzt mit dem Zeichnen von Comics ein außerordentliches Talent. Leider finden sich seine Motive zum Unmut der Obrigkeit immer wieder einmal auch an öffentlichen Gebäuden. Sein soziales Umfeld bereitet ihm ein den Umständen entsprechend normales Leben, und mit einer vielversprechenden Aussicht auf Genesung wagt Donald sogar, sich zu verlieben.

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Fantasy Filmfest 2012

Der Fluch des Festivals. Immer viel zu spät von dieser Seite aus angekündigt. Es verbleiben noch wertvolle Tage. Also ausnützen, hingehen und überrascht werden.

MÜNCHEN
28. AUG – 05. SEPT

STUTTGART
29. AUG – 05. SEPT

FRANKFURT
05. – 12. SEPT

KÖLN
06. – 13. SEPT

NÜRNBERG
06. – 13. SEPT

Und die jeweiligen Programme gibt es unter www.fantasyfilmfest.com

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EXPENDABLES 2 – kaum entbehrlich

Chuck Norris wurde von einer Königskobra gebissen. Nach fünf Tagen qualvollster Schmerzen … starb die Kobra.

Dies ist einer der unzähligen Witze über Chuck Norris, die im Internet und schon im allgemeinen Sprachgebrauch kursieren. Ein Neuer ist hinzugekommen, nachdem der Großteil von EXPENDABLES 2 in Bulgarien gedreht wurde: Chuck Norris besucht Bulgarien nicht, Bulgarien besucht Chuck Norris. Zugegeben ist diese Humoreske weniger originell als das am Anfang angeführte Beispiel. Und so hat es als Dialog dann doch der Witz mit der Kobra in den Film geschafft, weil sich Norris ganz im Sinne der Autoren das Zitat selbst aussuchen durfte. Das ist Teil des sich selbst propagierenden Zirkelschlusses, welcher mit dem Konzept von EXPENDABLES einhergeht. So wandelt Schwarzenegger seinen ikonischen Satz „I’ll be back“ einfach in „I am back“. Nicht nur ein Zitat, sondern Statement über die Rückkehr ins Filmgeschäft.

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PROMETHEUS – Teil 2: Eine metaphysische Betrachtung

Als seinerzeit die Agenturmeldung kam, Ridley Scott sei gerade in Island, um für PROMETHEUS den „Anbeginn der Zeit“ zu filmen, hätte jedem klar sein müssen, dass dies nicht Science-Fiction für den Mainstream werden würde. PROMETHEUS geht tiefer und weiter. Aber geht er tief genug und weiter als andere Filme? In einer langen Tradition von gesellschaftlich relevanten Utopien und kritischen Zukunftsvisionen bewegt sich Ridley Scotts Ansicht vom Ursprung der Menschheit im genau richtigen Umfeld. In jüngster Zeit waren es die menschlichen Belastbarkeiten in Duncan Jones‘ MOON und die Kollektivneurosen aus Danny Boyles SUNSHINE, welche den Zuschauer herausforderten und überweltliche Zukunftsvisionen in menschliche Psychogramme von unergründbarer Tiefe wandelten. PROMETHEUS nimmt sich eines Themas an, das komplexer und gewagter nicht sein könnte. Woher kommt der Mensch, und wohin führt sein Weg?

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PROMETHEUS – Teil 1: Die positive Betrachtung

Wegen menschlichen Versagens, wurde bei Veröffentlichung der folgenden Besprechung der dritte Absatz nicht angezeigt und am 24.08. nachgereicht. Der Rest des Textes blieb unverändert.

Als seinerzeit die Agenturmeldung kam, Ridley Scott sei gerade in Island, um für PROMETHEUS den „Anbeginn der Zeit“ zu filmen, hätte jedem klar sein müssen, dass da etwas Größeres auf das Publikum zukommen würde. Vom Alien-Prequel hatten sich Scott, John Spaihts und Damon Lindelof längst verabschiedet und auch immer wieder darauf hingewiesen. In ihren Stübchen hatte sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung entwickelt. In der Außenwelt wollte man trotz aller Beteuerungen davon nichts wahrhaben. Der größte Anteil am Misserfolg von PROMETHEUS trägt die Beharrlichkeit von Kritikern und Zuschauern, letztendlich doch einen Film mit dem beliebtesten Xenomorphen des Weltalls erwartet zu haben. Autoren und Regie machen es den Leuten auch nicht leicht, wenn sie die Geschichte von PROMETHEUS zudem bewusst in das Alien-Universum legen. Auf der einen Seite hat Ridley Scott einen erstklassigen Science-Fiction-Film inszeniert, paradoxerweise lässt sich der Film auf der anderen Seite auch vollkommen demontieren.

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MAGIC MIKE

Steven Soderbergh? Im Ernst? Der Mann, der ERIN BROKOVICH und SOLARIS gemacht hat, OCEANS ELEVEN und CONTAGION? Wollen wir von LIMEY und TRAFFIC gar nicht erst reden. Steven Soderbergh macht einen Film über männliche Stripper. Kein Drama, keine Ballade, sondern eine flachgründige Erfolgsgeschichte aus einem Milieu, dem man gerne etwas Anrüchiges anlasten möchte. Aber Steven Soderbergh ist vielleicht auch der Grund, dass MAGIC MIKE trotz seines geradezu peinlich anmutenden Plots ein unterhaltsamer Film geworden ist. Große Scheine tanzt sich der Film nicht in den Tanga, aber das Zielpublikum wird eine ausgelassene Freude daran finden. Und das Zielpublikum heißt Frauen. Alex Pettyfer für die jugendlichen Mädels, Channing Tatum für die demografische Mittelschicht und Matthew McConaughey für die Damen über dreißig. Olivia Munn darf als sexuell freizügige Joanna mittun, damit sich das begleitende männliche Publikum auch auf einen sporadisch auftauchenden Charakter freuen kann.

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360 ohne Zirkelschluss

Wer selten liest und mehr ins Kino geht, wird trotz allem schon mit dem Namen Arthur Schnitzler konfrontiert worden sein. Schnitzlers TRAUMNOVELLE war Vorlage für Kubricks letzten Film EYES WIDE SHUT, der weniger wegen seiner filmischen Qualitäten als seiner exorbitanten Drehzeit von 400 Tagen im Gedächtnis blieb. Die Versuchung, das Verlangen, vom Suchen und Finden. Schnitzler offenbart an seinen Figuren keine hilflosen Seelen, sondern entdeckt deren Sehnsüchte und sexuellen Phantasien. Drehbuchautor Peter Morgan nahm sich Schnitzlers Skandalstück DER REIGEN vor, verfolgte lose die Struktur, nannte es 360, und Fernando Meirelles machte einen Film daraus. Aber keinen sehr guten Film. Ob Morgan oder Meirelles, jeder für sich hat Großartiges im aktuellen Kino geleistet. Bei 360 hat die Fusion nicht funktioniert. Und von Schnitzlers Theaterstück ist kaum noch etwas vorhanden.

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WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN und seine Mängel

Tilda Swinton spielt Eva, eine Mutter die in ihren Bemühungen scheitert eine Beziehung zu ihrem Sohn Kevin aufzubauen. Swinton spielt diese Rolle mit der von ihr zu erwartenden Eindringlichkeit. Jede Szene mit ihr ist mit starken Emotionen geladen. Sie erweist sich wieder einmal als dieses Ausnahmetalent, das mit Minimalismus so viel transportieren kann, wie es selbst bei Spitzenakteuren nur wenigen vergönnt ist. Mühelos pendelt sie zwischen Independent- und Mainstream-Kino ohne in ihrem Spiel überspitzen zu müssen, oder unterfordert zu wirken. Tilda Swinton ist ein sehenswertes Phänomen, welches WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN zu einer emotionalen Tour-de-Force werden lässt. Die Erzählstruktur des Films unterstützt Swinton dabei allerdings nicht, sondern steht ihr manchmal sogar im Weg.

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Wer würde denn heute …

Wann immer sich DAS WAR DER WILDE WESTEN in einem Programm breitmacht, gehört er zu einem qualvollen Pflichtprogramm. Qualvoll deswegen, weil der im 3-Streifen-Cinerama-Verfahren gedrehte Film selbst auf großen Flatscreens sehr schnell eintönig und visuell langweilig wird. Die Kameraapparatur erlaubte nur Objektive mit Festbrennweite und Einstellungsgrößen von Supertotale bis Amerikanisch. Dramaturgisch und künstlerisch sind Filme ohne Halbtotale, Nahe oder Details eine Katastrophe. Aber man bekommt bei dem eigentlich widersprüchlichen Genuss des Filmes im aktuellen TV-Programm oder auf Blu-ray  wenigstens eine ungefähre Vorstellung seiner Wirkung auf einer 23 Meter breiten und um 120 Grad gekrümmten Leinwand.

Aber wie bei jedem Film, den man mehrmals gesehen hat, tauchen immer wieder konfuse oder auch relevante Fragen auf. Zum Beispiel, wie ein Prestige-Objekt, welches HOW THE WEST WAS WON zweifelsfrei war, heute verfilmt werden würde. Dazu zählt natürlich auch die Besetzung. Und hier setzt ein  kleines, gar nicht so einfaches Gedankenexperiment ein. Welche Karrieren und welchen Bekanntheitsgrad hatten 1962 die jeweiligen Darsteller, als sie für diesen epischen Western besetzt wurden? Was aus den Darstellern nach den Dreharbeiten wurde, wie die Karriere weiterverlief, darf dabei natürlich nicht berücksichtigt werden.

Nicht die Ähnlichkeit im Aussehen war bei der Umsetzung dieses Gedankenexperimentes entscheidend, sondern die signifikante Wichtigkeit der Persönlichkeiten im damaligen internationalen Filmgeschäft im Vergleich zu den heute aktuellen Filmgrößen. Dass der hier schreibende Autor Jimmy Stewart liebt, aber Leonardo DiCaprio für einen uncharismatischen Nichtsnutz hält, soll als erklärendes Beispiels für manche unten aufgeführten Entscheidungen gegeben werden, die vielleicht als zweifelhaft angesehen werden könnten. Als HOW THE WEST WAS WON gedreht wurde war James Stewart ein weltweit bekannter Darsteller, der in manchen Rollen fragwürdig besetzt wirkte, aber dennoch ein Kassenmagnet war und eine international angesehene Größe war. Das trifft auf Leonardo DiCaprio ebenso zu. Auch Andy Devine war bis 1962 nur ein durch TV bekanntes Gesicht, was ihn im Karriere-Verlauf mit „Al Bundy“ Ed O‘Neill gleichsetzt.

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