BELLA ROMA – Liebe auf italienisch

When in Rome - (c) 24 BILDER FILM GmbHWHEN IN ROME
– Bundesstart 03.07.2025
– Release 22.02.2024 (DK)

Zu ihrem 40. Hochzeitstag kommen die Dänen Gerda und Kristoffer nach Rom. In ihrer Zeit als junge Erwachsene hat Gerda hier Kunst und Malerei studiert, und ihr Leben in illustren Künstlerkreisen genossen. Während Kristoffer versucht mit unangebrachten oder schlechten Witzen klar zu machen, dass es ihm zuhause in Kopenhagen viel besser gefallen würde, saugt Gerda förmlich die Atmosphäre der Stadt und die Erinnerungen an eine glückliche Zeit in sich auf. Der dänische Filmemacher Niclas Bendixen versäumt keine Zeit seine Geschichte in die zu erwartende Bahn zu bringen. Mit lakonischen Sätzen, entlarvenden Zwischenschnitten, und den liebevollen Unstimmigkeiten zwischen den Jahrzehnte langen Partnern zeigt Bendixen, dass die Ehe von Gerda und Kristoffer von Routine geprägt ist. Überraschungen sind in der Ehe fremd, das Verlangen nach Abwechslung einseitig geworden. Das hat ihre Tochter erkannt, und ihnen die Reise zum Hochzeitstag geschenkt.

Das Schöne ist der verhaltene Witz zwischen Augenzwinkern und Ironie. Übertriebene Schenkelklopfer oder möglichen Slapstick vermeidet Bendixen – zum Glück. Sein exzellentes Filmehepaar funktioniert auf einer berauschenden Natürlichkeit, und einem erstaunlichen Wiedererkennungseffekt aus dem eigenen Leben. Zumindest in gewissen Teilen, denn die in alten Zeiten schwelgende Gerda führt ihren Kristoffer in ihr einstiges Lieblingsrestaurant. Nicht nur hält der Gatte von vierzig Jahren eine erstaunlich liebenswerte Rede, sondern zum Entsetzen von Gerda, taucht auch noch Johannes auf. Als gebürtiger Däne, scheint Johannes aber Rom nie verlassen zu haben, der seinerzeit nicht nur Gerdas Lehrer und Mentor war. Und den Rest kann man sich ja denken. Auf alle Fälle werden die Emotionen der Drei kräftig durcheinandergewirbelt.

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Niclas Bendixen kommt schnell zur Sache. Die ersten zwanzig Minuten dieses romantischen Komödiendramas stellen die Figuren, ihre Beziehung und die Hintergründe der Reise vor, und das auf sehr vergnügliche Weise. Für das Publikum ist es ein Leichtes sich mit Bodil Jørgensen und Kristian Halken zu identifizieren, die eine beeindruckende Dynamik von vierzig Jahren Ehe vorgeben. Jørgensen als gut gelaunt, lebensfrohe Gerda, und Halken als stoisch nörgelnder, aber liebevoll harmloser Kristoffer. Was eigentlich schön anzuschauen ist, aber Längen bekommt, wenn Johannes der Geschichte beitritt. Rolf Lassgård mag schon allein wegen „Ein Mann Names Ove“ das bekannteste skandinavische Gesicht im Ensemble sein. Aber auch das langweiligste. Sein Johannes ist mehr nach dem oberflächlichen Klischee eines verflossenen Liebhabers angelegt, und darüber hinaus auch ohne Raffinesse und nur wenig überzeugend gespielt. (Und ja, es gab zu Zeiten von Gerda einmal eine dänische Kommune von Künstlern in Rom).

Auch wenn sich der Ausgang der Handlung nicht wirklich vorhersagen lässt, tritt Niclas Bendixen bis zum Beginn des abschließenden Aktes ziemlich auf der Stelle. Viel zu direkt hat der Filmemacher seinen Film aufgebaut, als das „Bella Roma“ noch Spannung aufbauen könnte. Es fehlen dazwischen die besonderen, die überraschenden Momente, und man vermisst auch die Romantik. Das letzte Drittel kann nicht mehr richtig auffangen, was vorher über 45 Minuten im Leeren lief. Dazu versäumt es Manuel Alberto Claro an der Kamera, jene Bilder und Kulissen zu schaffen, die bei diesem Genre einfach sein müssten – kitschig und wild romantisch. Aber hier bleibt der chilenisch-dänische Kameramann seinen skandinavischen Wurzel treu, der durchaus auch stimmungsvolle Bilder kredenzt, sonst aber lieber auf der nüchtern naturalistischen Seite bleibt. Dem stehen Bodil Jørgensen und Kristian Halken gegenüber, mit denen man sich identifizieren kann, und die uns mit ihren sympathischen Gerda und Kristoffer, und einem guten Gefühl, durch die uninspirierte Inszenierung bringen.

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Darsteller: Bodil Jørgensen, Kristian Halken, Rolf Lassgård, Davide Iachini u.a.
Regie: Niclas Bendixen
Drehbuch: Niclas Bendixen, Kristian Halken, Christian Torpe
Kamera: Manuel Alberto Claro
Bildschnitt: Michael Bauer, My Thordal
Musik: Jon Ekstrand
Produktionsdesign: Nikolaj Danielsen
Dänemark, Italien, Schweden / 2024
98 Minuten

Bildrechte: 24 BILDER FILM
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