Donnie Yen – THE PROSECUTOR

Prosecutor - © 2024 Mandarin Motion Pictures Limited / Shanghai HuaceNG POON
– Bundesstart 19.06.2025
– Release 21.12.2024 (HK)

Diese Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Es ist die Geschichte von Kriminalpolizist Fok Chi-ho. Nach einem gelungenen Einsatz mit Festnahmen, aber einer miserablen Verhandlung mit Freispruch, beschließt Fok Chi-ho von der Exekutive in die Judikative zu wechseln. Sieben Jahre später ist er Staatsanwalt, in der Hoffnung, mit engagierterem Einsatz von Rechtsmöglichkeiten, die mühsame Arbeit seiner ehemaligen Polizeikollegen viel gerechter zum Abschluss zu bringen. Bereits sein erster Fall bringt Fok an die Grenzen der normalen Gerichtsfunktionalität. Der junge Ma Ka-kit wird des Drogenhandels beschuldigt und verurteilt, obwohl er eigentlich unwissend seine Adresse für die brisanten Paketlieferungen hergegeben hat. Mit seiner kriminalistischen Spürnase aus Polizeitagen, bemerkt Staatsanwalt Fok Chi-ho, dass Ma Ka-kit von seinen eigenen Anwälten hintergangen wurde, um etwas Größeres zu verschleiern. Als eigentlicher Ankläger muss Fok einen Weg finden, Ma Ka-kit zu verteidigen.

Diese Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Aber weil diese Begebenheiten sich als gar nicht so komplex darstellen, befürchtet der Regisseur nicht die notwendige Kompetenz zu haben, einen reinen Gerichtsthriller mit genügend oder angemessenen Thrill inszenieren zu können. Der Regisseur ist Hauptdarsteller Donnie Yen selbst, der sich zuletzt mit der Youxia-Fantasy und dem Heldenepos „Sakra“ erneut als fabelhafter Martial-Arts-Regisseur bewies. Und Yen hielt es für eine gute Idee, den „Prosecuter“ mit einigen fuß-und handfesten Action-Sequenzen interessanter zu gestalten.

Es ist ein wirklich interessanter Mix, der im ersten Moment so gar nicht richtig zusammen passen will. Vor allem weil Yen als Regisseur und Darsteller gleichermaßen einen puren Gerichtsfilm allein bereits sichtlich eindrucksvoll und merklich spannend inszeniert hat. Gewisse strategische Winkelzüge bei chinesischen Gerichtsverfahren sind besonders interessant zu beobachten. Lediglich die auffällig positive Darstellung eines neutralen juristischen Systems in China wirkt aus westlicher Sicht wenig überzeugend. Doch wer Donnie Yens persönliche Ansichten kennt, dürfte nicht überrascht sein. Dem Unterhaltungswert von „The Prosecuter“ schadet es allerdings kein bisschen.

Prosecuter a - © 2024 Mandarin Motion Pictures Limited / Shanghai Huace

Auch wenn „Prosecuter“ allein als Justizdrama funktionieren würde, wird er durch die wilde und unberechenbare Action bestechend aufgewertet. Atemlose Verfolgungen und nervenaufreibende Schießereien, und ausufernde ultrabrutale Kämpfe. Yen, der Regisseur, nimmt Abstand von der akrobatischen Ästhetik des Wushu, und schickt sich selbst mit radikalem und kompromisslosem Kung Fu ins Gefecht. Hier schmerzt durchaus auch das zuschauen. Anders als bei Donnie Yens vorherigen Filmen, wird die Action von einer sehr dynamischen, ständig bewegten Kamera von Noah Wong aufgenommen.

Einige Einstellungen in Ego-Shooter-Perspektive irritieren mehr als das sie unterstützen. Aber grundsätzlich zeigt Wongs Kamera, trotz der handgeführten Optik, ziemlich präzise die Positionen, Situationen, und vor allem die Darsteller bei ihrem persönlichen Engagement. Was alles noch durch den perfekt fließenden Schnitt von Li Ka-wing perfektioniert wird. „The Prosecutor“ könnte so etwas wie eine Modernisierung der Youxia-Geshichten der Martial-Arts-Epen aus den Siebzigern sein. Der einsame Krieger, der sich gegen die Obermacht für die Unterdrückten einsetzt. Und in dieser Mischung, bei der die Inszenierung klar die zwei Genres Gerichtsfilm und Kampfkunst trennt, funktioniert der Film dennoch besser als man zuerst denken würde. Denn die Co-Autoren Edmond Wong und Pak Wai Lam haben erstaunlich raffinierte Übergänge geschaffen, um die Wechsel zwischen beiden Ebenen tatsächlich plausibel zu machen.

Was man im europäisch-westlichen Kino nicht wagen würde, ist im asiatischen Film selbstverständlich. Und Donnie Yen beweist mit Stärke und Einfühlungsvermögen für alle Sequenzen, dass so ganz hervorragende Unterhaltung zustande kommt. Auf die muss man sich aber auch einlassen können. Denn „The Prosecutor“ ist nichts für zarte Gemüter wenn es um grafische Gewalt geht. Und er ist auch nichts für diejenigen, die leicht überzogenem Pathos kritisch gegenüber stehen. Da muss man dann schon das ein oder andere Auge zudrücken, wenn es um die wahren Begebenheiten geht. Mainstream eben.

Prosecutor a - © 2024 Mandarin Motion Pictures Limited / Shanghai Huace


Darsteller: Donnie Yen, Julian Cheung, Francis Ng, Ho Yeung Fung, MC Cheung Tin-fu, Michael Hui, Kong Lau Kent Cheng u.a.

Regie: Donnie Yen
Action-Regie: Takahito Ôuchi
Drehbuch: Edmond Wong, Pak Wai Lam
Kamera: Noah Wong
Bildschnitt: Li Ka-Wing
Musik: Choi Chul-Ho
Produktionsdesign: Renee Wong
Hongkong, China / 2024
117 Minuten

Bildrechte: 2024 Mandarin Motion Pictures Limited / Shanghai Huace
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