Drive-In: DER RASENDE TEUFEL

Drive-In-Fast-Furious

Aus ABGESCHMINKT, Ausgabe August 1960, deutsche Sprachfassung:

Fast and Furious e - (c) AMERICAN RELEASING CORPORATIONTHE FAST AND THE FURIOUS
– Bundesstart 22.07.1960
– Release 15.02.1955 (US)

Der Lastwagenfahrer Frank Webster soll einen anderen Fahrer umgebracht haben. Doch Frank Webster gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, bevor er dem Richter vorgeführt werden kann. Der gesamte Staat ist in Aufruhr wegen des geflohenen Mörders. In einem Straßenimbiss wird Webster erkannt, weswegen er die reizende Connie Adair als Geisel nimmt, und mit ihr in ihrem Sportwagen flüchtet. Connie Adair ist Rennfahrerin und wollte an einem Rennen teilnehmen, dessen Strecke auch über die Grenze nach Mexiko gehen soll. Für Frank Webster eine ideale Gelegenheit, dass Rennen als Tarnung zu nutzen und sich dann in Mexiko abzusetzen. Doch da hat die zauberhafte Connie dem adretten Frank bereits den Kopf verdreht. Mittlerweile hat die Polizei Franks Plan von Mexiko durchschaut. Das Rennen wird dennoch gefahren, allerdings von Frank, weil Frauen wegen der Gefährlichkeit der Strecke gesperrt worden sind.

Der unerfahrene Produzent Roger Corman hat es sich zur Aufgabe gemacht, spannende Kinounterhaltung für ein junges Publikum zu machen. Roger Cormans Ambitionen sind bemerkenswert, seine produzierten Filme sind allerdings fragwürdig. Sein Ziel sind Zuschauer unter zwanzig Jahren, aber schon alt genug, um mit anrüchigen Themen und fragwürdiger Gewalt umgehen zu können. Allerdings ist „Der rasende Teufel“ erst Roger Cormans zweiter Film, den er mit den Erlösen aus seinem Erstling finanziert hat. Aber dieser Film ist ein gutes Beispiel, dass der junge Produzent Corman mit seinen Vorstellungen von Unterhaltung auf dem richtigen Weg ist. Nicht nur der Inhalt mit Mord, Flucht und einem rücksichtslosem Autorennen wird als bedenkenlos dargestellt, nein, auch die sogenannte Heldenfigur ist durch und durch unmoralisch.

Fast and Furious c - (c) AMERICAN RELEASING CORPORATION

Der Hauptdarsteller des Frank Webster ist John Irland, der auch mit Edward Sampson zusammen die Regie geführt hat. Edward Sampson hingegen hat auch noch die Montage des Films getätigt. Es ist Methode von Roger Cormans Filmstudio, dass verschiedene Personen der Produktion auch mehrere Positionen übernehmen. Das hält die ohnehin erstaunlich geringen Kosten noch niedriger, wie bei „Der rasende Teufel“ mit unvorstellbar geringen 50.000 US-Dollar. Noch dazu sollen die Dreharbeiten in nur neun Tagen beendet worden sein. Geringe Kosten schlagen sich aber auch auf die Qualität nieder. So sind Nachtaufnahmen offensichtlich bei Tag entstanden, und nur mit Kameratricks etwas verfremdet. Die Technik der Rückprojektion, bei der Darsteller im Filmstudio vor einer mit Aufnahmen bespielten Leinwand agieren, ist im Gegensatz zu Filmen von anderen größeren Studios nicht überzeugend gelungen.

Fast and Furious b - (c) AMERICAN RELEASING CORPORATION

Die Handlung ist auch nicht sehr anspruchsvoll, was trotz der Laufzeit von nur 73 Minuten für so manchen Leerlauf sorgt. Obgleich seiner zweifelhaften Grundidee, überrascht der Film mit einigen guten Einfällen. Da gibt es die Geschichte in der Frank und Connie an der Polizei vorbeikommen müssen, ohne den Motor ihres Wagens zu starten, der sie sonst verraten würde. Da hat man sich wirklich etwas einfallen lassen. Auf der anderen Seite ist der abstruse Gedanke eine Frau Autorennen fahren zu lassen eine dieser rebellischen Ideen eines modernen Kinos, welches sich gegen die bewährt traditionellen Werte stellen möchte. Zwielichtige Gauner die als Helden dargestellt sind und Frauen die in für Männer vorbehaltene Milieus drängen, dass sind Ideale einer neuen und nicht gerade förderlichen Unterhaltung. Man muss aber zugeben, dass die Montage des Autorennens äußert spannend gestaltet ist, und wirklich packende Unterhaltung bietet. Dennoch sollte Produzent Roger Corman dringend seine Obsession für billige und triviale Filme überdenken, weil dies keine Zukunft hat, und erst Recht kein Geld damit verdient wird. Und der intellektuelle Schaden für ein junges Publikum wäre gewiss.


Fast and Furious - (c) AMERICAN RELEASING CORPORATIONDarsteller: John Irland, Dorothy Malone, Bruce Carlisle, Iris Adrian, Marschall Bradord, Bruno VeSota u.a.

Regie: John Irland, Edward Sampson
Drehbuch: Roger Corman, Jerome Odlum, Jean Howell
Kamera: Floyd Crosby
Bildschnitt: Edward Sampson
Musik: The Chet Baker Quartet, Alexander Gerens
Produktionsmanagement: Bartlett A. Carre
USA / 1954
73 Minuten

Bildrechte: AMERICAN RELEASING CORPORATION
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