Sanctum bestimmt kein Heiligtum

Dieser Film basiert auf einer wahren Geschichte. Basieren könnte dieser Film wahrscheinlich auf vielen beliebigen anderen Geschichten auch. In der inspirierenden, wahren Geschichte von Andrew Wight müssen sich fünfzehn Menschen durch ein unerforschtes Höhlensystem einen Weg in die Freiheit tauchen, und alle überleben. Mit John Garvin hat Andrew Wight seine Geschichte in Drehbuchform gebracht, in der sechs Menschen ums Überleben im Höllensystem kämpfen – und sehr viele dabei sterben. Ein sehr inspiriertes Werk.

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Four Lions zum brüllen komisch

Christopher Morris‘ Film ist kein Aufruf gegen ein System, das junge Männer für eine falsche Sache verführt. Es ist auch kein Film, der die Frage stellt, ob man sich über den Islam lustig machen darf. Reichsbedenkenträger fürchteten ja in den jeweiligen Ländern schon um die Kinos, in denen FOUR LIONS gezeigt werden sollte. Und wer glaubt, einen tieferen Einblick auf Islam, Koran, Mudschahedin oder Fundamentalismus gewährt zu bekommen, der wird von Morris enttäuscht werden. Es ist nur ein Film über fünf Menschen, die sich selbst radikalisiert haben. Und er handelt davon, wie man es nicht macht.

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Red Riding Hood

Neil Jordan, wo bist du, wenn man dich braucht? Herrje, entschuldige. Du warst ja längst da, aber man vergisst leicht. In der heutigen Filmwelt meint man zu glauben, dass Vergangenes nicht einfach nur alt ist, sondern sogleich aus dem Gedächtnis von Cinephilen und der Historie getilgt sein muss. Hätten sich die Macher von ‚Twilight‘ nicht denken können, dass sie mit ihrer Adaption eines Märchens nicht nur verträumte Mädchenherzen ansprechen, sondern auch einen nicht unerheblichen Anteil von fantasy-affinen Kinogängern?

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Don Draper – ein wahrer Mad Man

Matthew Weiner mag eine umstrittene Persönlichkeit in der TV-Branche sein. Aber ob egozentrischer Phantast oder visionäres Genie, es gehört einiges dazu, dem kuschelverwöhnten Fernsehamerika eine Figur wie Tony Soprano ins Wohnzimmer zu bringen. Was Weiner mit Tony Soprano machte, holten andere mit einem korrupten Vic Mackey oder dem drogenabhängigen Gregory House nach. Die televisionäre Landschaft hat schon früher immer wieder starke Figuren hervorgebracht, aber kaum derart gespaltene Persönlichkeiten. Man denke nur an Serienmörder Dexter Morgan. Und mit dem übel fluchenden Al Swearangen hat ein Nebencharakter die Hauptfigur vollkommen gegen die Wand geschossen.

Nach Tony Soprano wollte Matthew Weiner mit Don Draper eine neue Kreation an Männlichkeit in den Quotenring werfen. Aber ein Mann wie Don Draper lässt sich nicht erfinden.

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Paul flieht auf bekannten Pfaden

Nach Jahren der erfolgreichen Zusammenarbeit könnte dies Nick Frosts großer Sprung werden. Sonst der lustige, dicke Sidekick von Simon Pegg, steht er hier als gleichberechtigter Drehbuchautor neben seinem vertrauten Filmpartner. Macht das PAUL zu dem, was man von diesem Film erwarten möchte?

Die Zusammenarbeit mit Regisseur Edgar Wright hat Pegg und Frost schwindelerregend schnell aufsteigen lassen. Die in Deutschland kaum bekannte Fernsehserie SPACED und der aus dieser Arbeit resultierende Kinofilm SHAUN OF THE DEAD waren ein schreiend komisches Panoptikum für alle Fanboys und -girls, aber gerissen genug, auch den unvoreingenommenen Zuschauer bestens unterhalten zu können. Serie wie Film strotzten dennoch derart von Insiderwissen und Zitaten, dass selbst dem aufmerksamsten Nerd schwindelig werden musste. Nicht ganz in dieser Liga, aber immer noch extrem überraschend, turbulent und wohl durchdacht konnten die Partner Pegg und Frost unter Wrights Regie in HOT FUZZ erneut das Publikum begeistern.

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Alles, was wir geben mussten

Mark Romaneks sehr seltene Ausflüge auf die große Leinwand sind atemberaubende Gegenentwürfe zu seinen sonstigen Arbeiten als Musikvideo-Regisseur. Diese Ausflüge sind zudem sehr überraschende Abwandlungen von bekannten Kino-Mustern. In ONE HOUR PHOTO machte Romanek nicht nur Clown und Sentimentalist Robin Williams zum unberechenbaren Psychopathen, zudem führte er das Publikum mit einer kaltblütigen Gelassenheit  zu einer Erwartungshaltung, um diese mit einer nicht zu erahnenden Wendung aufzubrechen, die zu den besten des Kinos gehört. Erwartungshaltungen wird auch jeder Zuschauer bei NEVER LET ME GO – ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN aufbauen, sofern dieser die Romanvorlage von Kazuo Ishiguro noch nicht gelesen hat. Und Mark Romanek tut sein Bestes, mit diesen Erwartungen zu spielen.

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War Pierce Brosnan jemals James Bond?

Erster Blick auf den neuen Brosnan-Bond

Erster Blick auf den neuen Bond

 

Als Pierce Brosnan 1986 seinen Vertrag als James-Bond-Darsteller beim Produzenten Albert „Cubby“ Broccoli unterschrieb, war ich aufgeregt. Brosnan, bekannt aus der TV-Serie „Remington Steele“, galt schon lange als heißer Anwärter auf die Rolle und schien dank seines Aussehens und seines Charmes prädestiniert für die Rolle. Doch das war nur die halbe Wahrheit. Weiterlesen

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Kein Idyll in Winters Bone

amerikanisches Teaser-PosterDas Erste, was einem bei WINTERS BONE einfällt, ist der Zweifel an der Authentizität des Gezeigten. Diese Welt ist so weit weg, dass man nicht an sie glauben will, und dabei ist sie doch so nah. In den tristen, farblosen Ausläufern der Ozark-Hochebene in Missouri kann nicht einmal die Sonne den Tag erhellen. Michael McDonoughs digital gedrehte Bilder sind kalt, unwirklich und trostlos. Dabei funktionieren sie wie das emotionale Herzstück des Films, das seine Figuren nicht nur umschließt, sondern auch zu durchdringen scheint.

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Stephen King – Under the Dome

Eine Fußnote aus Chester’s Mill

Stephen Kings neueste Veröffentlichung in Englisch zu lesen, ist aus zwei Gründen zwingend. Zum einen war die englische Originalausgabe sieben Tage früher im Handel erhältlich. Mit dem Wort Handel ist ein kleiner, überschaubarer Buchladen gemeint. Doch der gewichtigere und damit zweite Grund ist Kings kaum übersetzbares, ineinandergreifendes Spiel mit Populärkultur, Alltagsklischees, versteckter Politik, und lokal gefärbter Sprache. Ein Ergebnis der Tatsache, dass Stephen King der beste Schriftsteller aller Zeiten ist. Der letzte Satz dient selbstverständlich als reine Provokation.

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Harper Lee – Wer die Nachtigall stört

Ein Buch zum Verlieben

Ich bin ein sehr visueller Mensch. Daher kommt es, das ich Wer die Nachtigall stört im Fernsehen gesehen habe, bevor ich wusste, das es eine Romanverfilmung war. Ich habe den Film ein zweites Mal gesehen, als ich bereits wusste, dass es eine Romanverfilmung war, was mich aber nicht weiter beeindruckt hat. Warum sollte ich, bitte schön, drei Tage an einem Buch verschwenden, wenn der Film in zwei Stunden abgefeiert ist?

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DER PLAN – hätte einen selbigen benötigt

– ohne Spoiler geht nichts –

Zwei sich unbekannte Menschen treffen das erste Mal aufeinander. Dieses Aufeinandertreffen wirkt auf den vielversprechenden Politiker David Norris derart inspirierend, dass er noch am selben Abend von seinem Script abweicht und improvisierend die Rede seines Lebens hält. Als jüngster Anwärter auf einen Senatoren-Platz sichert ihm diese Rede schon jetzt die Wahl, die noch ein paar Jahre voraus liegt.

Das eine wäre ein Dialog, das andere eine Rede, die beide so geschliffen, durchdacht und perfekt im Drehbuch geschrieben sein müssten, dass der Zuschauer die Ausgangssituation dieses Films wirklich nachempfinden kann. Weder Dialog noch Rede sind in Philip K. Dicks Kurzgeschichtenvorlage beschrieben, es gibt keinen Politiker, keine geheimnisvolle Frau, und Dicks Hauptcharakter Ed Fletcher hat nicht das Geringste mit David Norris aus dem Film gemein. Weiterlesen

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Oscars 2011 – The 83nd Annual Academy Awards

Poster Motiv 4

ANDREAS: Außer Spesen …

Was, bitte schön, war das denn? Habe ich gerade die 83. Oscarverleihung komplett gesehen? Oder bin ich, ohne es zu merken, zwischendurch immer wieder mal eingenickt und habe ich die überraschendsten, die berührendsten, die komischsten Momente zufällig verpasst? Ich befürchte, dass das nicht der Fall war, ich befürchte, dass diese Show arm war an Überraschungen, an Emotionen und sogar an Witzen. Weiterlesen

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TRUE GRIT oder der Marshall und die mutige Mattie

Poster 2011

Als Charles Portis geboren wurde, da war zumindest in Arkansas vieles noch an der Tagesordnung, was man eher den rauen Sitten des sogenannten Wilden Westen zuschreiben würde. Da wurde noch ordentlich gehängt, und die gezogene Pistole auf dem Bürgersteig war nicht selten. Bestimmt gute Inspirationen, die zu einem Roman führten, der dann aber sechzig Jahre früher angesiedelt ist. Portis trat 1933 in El Dorado, Arkansas, ins Licht des Lebens, vollzog als guter Amerikaner eine kurze Armee-Karriere, studierte anschließend Journalismus und arbeitete fortan als Schreiber für diverse Zeitungen. Weiterlesen

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THE WALKING DEAD – die komplette erste Staffel

THE WALKING DEAD
seziert und gespoilert

Was ist der Zombie in unserer Gesellschaft? Dem Zombie fehlt schlichtweg die Aura des Mysteriösen, des Unnahbaren, des Interessanten. Jekyll und Hyde, der Werwolf oder die Katzenmenschen. Sei es Buffy oder alles, was an Vampiren durch die Nacht schleicht. Ein Mensch, erschaffen aus vielen Teilen anderer Menschen. Der Außerirdische, der im Wandschrank wohnt, oder Invasoren aus für uns unvorstellbaren, anderen Welten. Der Zombie ist einfach nur hässlich. Er ist nicht von inneren Dämonen getrieben und er hat auch keine wirklichen Ambitionen. Er riecht schlecht und es wird mit der Zeit auch nicht besser. Weiterlesen

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Paranormal Activity 2

– leichte Spoilerwarnung –

Wer nicht unbedingt blutiges Gekröse für ein angenehmes Gruselfest braucht, ist hier genau richtig. Wer dem nervenzehrenden Kitzel langer Einstellungen ohne begleitendem Ton etwas abgewinnen kann, kommt hieran nicht vorbei. Der zweite Aufguss der paranormalen Aktivitäten ist ein clever ausgedachtes Stück, das an keiner Stelle besser ist als sein Vorgänger, aber Freunden und Anhängern des ersten Teils genau das bietet, was sie gerne erleben möchten. Weiterlesen

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