WHEN THE GAME STANDS TALL

WHEN THE GAME STANDS TALL – Bundesstart 12.02.2015

When-Game-Stands-tall-1, Copyright Sony Pictures ReleasingDie Briten haben Schwarze Komödien, die Deutschen den Heimatfilm. Die Schweden kontern mit Krimis, und die Amerikaner mit dem Western. Wirklich? Western kann jeder. Aber den Sportfilm? Keiner hat es so mit dem Sportfilm, wie die Amerikaner. Das ist für Europäer oftmals schwer nachzuvollziehen, aber auf das Notwendigste herunter gebrochen, mitunter auch unterhaltsam. Das ist beim Baseball manchmal einfach, weil man weiß, wenn der Ball über das Flutlicht hinaus fliegt, dann hat derjenige gewonnen. Schwieriger wird es dann für den gewöhnlichen deutschen Zuschauer beim American Football, dessen Regeln noch unverständlicher sind. International funktionieren amerikanische Sportfilme dann am besten, wenn die Faszination für das Spiel ohne seine eigentlichen Regeln vermittelt werden kann. Das wunderbarste Beispiel dafür ist noch immer FELD DER TRÄUME. Oder als geschichtlicher Abriss, bei INVICTUS. Auch bei WHEN THE GAME STANDS TALL stehen historische Ereignisse im Vordergrund. Basierend auf wahren Begebenheiten, was sonst. Und gerade als man sich sicher ist, schon alles im Sportfilm gesehen zu haben, und alle Erfolgsgeschichten zu kennen, dann kommt diese eine Überraschung daher.

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WILD CARD spielt Trumpf

WILD CARD – Bundesstart 12.02.2015

Wild-Card-1, Copyright Universum Film (UFA)Jason Statham. Das ist ja ein Name für sich. Eigentlich ist er auch schon ein Genre für sich. Gab es einmal eine Zeit, als man bei jedem neuen Film mit Jason Statham glaubte etwas Überraschendes mit dem Prügelknaben erleben dürfen, erlebte man eine Enttäuschung. Wem das heute noch passiert, der ist dumm geboren, und hat nichts dazu gelernt. WILD CARD ist der neueste Streich des stoischen Briten. Für den hat William Goldman sein Drehbuch HEAT noch einmal überarbeitet. Nicht der Michael-Mann-Klassiker, sondern der Film mit Burt Reynolds aus 1986. Aber man kann Drehbücher adaptieren wie man will, ein Typ wie Jason Statham macht es immer zum ganz persönlichen Film. Und es mag immer noch Menschen geben, die Augen rollen, genervt stöhnen, oder gelangweilt passen. Aber eigentlich geht nichts über einen Jason-Statham-Film. Ein Film mit Jason Statham, dass ist wie das erste Feierabendbier. Das Zischen des sich öffnenden Kronkorkens bereitet ein dämlich dümmliches Lächeln im Gesicht. Und dann gleiten die ersten Schluck die Kehle hinunter, ohne das man irgendetwas reflektiert. Der letzte Schluck geht mit einem von Herzen kommenden Rülpser einher, der auf einfachste Weise signalisiert, dass man dies nun wirklich gebraucht hat. Dann ist man wieder zurück in der Wirklichkeit, und genießen kann man dann an anderer Stelle.

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JUPITER ASCENDING

JUPITER ASCENDING – Bundesstart 05.02.2015

Jupiter Ascending 2, Copyright  Warner Bros.Mit THE MATRIX waren wahre Meister geboren. Andy und Larry, jetzt Lana Wachowski revolutionierten das Mainstream-Kino, veränderten visuelle Stilmittel, und vervielfachten die Erzählebenen. Das ein oder andere Element war dem Arthouse-Kino lange nichts mehr Fremdes. Doch alles zusammen geballt auf das Popcorn-Publikum loszulassen, sprengte die Grenzen des bisher Zumutbaren. Herunter gebrochen, blieb MATRIX ein reduzierter Action-Film. Doch alles in seiner Inszenierung, Geschichte, Ausstattung, Visualisierung, Kostüme, Darsteller griffen so perfekt ineinander, dass man das Genie hinter den Gebrüdern nicht leugnen konnte. Selbst als MATRIX RELOADED auf eher verhaltenen Jubel stieß, war es immer noch Matrix der Wachowskis, was zur Liebe fast schon verpflichtete. Der Absturz von MATRIX REVOLUTIONS war bitter für Filmwelt und Fans, konnte auf paradoxerweise aber nicht am Genie-Status rütteln. Es blieb immer noch Bullet-Time. Ein visueller Effekt, der erstmals 1967 bei der Anime-Serie SPEED RACER genutzt wurde. Genau der Film, mit dem die Wachowskis nach fünfjähriger Schaffenspause 2008 grandios scheiterten. Da musste man auf etwas zurück greifen, das Anspruch versprach, visuell und konzeptionell die Grenzen sprengen würde, und den Intellekt herausforderte. Während das künstlerische Konzept von CLOUD ATLAS stürmischen Beifall fand, wurde er mit 130 Million Dollar weltweit trotzdem nicht, was man als Erfolg bezeichnen konnte.

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INHERENT VICE – Natürliche Mängel

INHERENT VICE – Bundesstart 12.02.2015

Inherent-Vice-1, Copyright Warner Bros.Larry ‚Doc‘ Sportello ist Privatdetektiv im fiktiven Gordita Beach. Es ist 1970, eine Zeit wo es eigentlich immer Möglichkeit zur Bewusstseinserweiterung gab. Und Doc nutzt diese Möglichkeit auch unentwegt. Seinen Spitznamen hat Sportello dem Umstand zu verdanken, dass sein Büro im hintersten Winkel einer Privatklinik untergebracht ist. Warum Romanautor Thomas Pynchon ein Städtchen erfinden musste, das mit jeder Pore Venice Beach atmet, inklusive aller seiner Sub-Kulturen, das bleibt nur vordergründig ein Rätsel. Wenngleich kein anderer Stadtteil im Großraum Los Angeles so widersprüchlich, abwechslungsreich, und undurchsichtig bis zum heutigen Tag ist, wollte selbst Pynchon, und Regisseur Anderson noch weniger, einer ganzen Lebensgemeinschaft mit ihrer ganz eigenen Lebensauffassung auf den nicht getragenen Schlips treten wollten. Dafür kann man davon ausgehen, dass auch Gordita Beach, wie sein nicht zu greifendes Vorbild, heute nichts von seinem verwirrenden Charme verloren hätte. Mit Typen wie Larry ‚Doc‘ Sportello bestimmt nicht. Dieser wird von seiner Ex-Freundin Shasta aufgesucht, die ein Komplott gegen ihren Liebhaber, den Immobilienspekulanten Michael Wolfman vermutet. Angeblich planen Wolfmans Frau und deren Liebhaber, den Millionär in ein psychiatrisches Institut einweisen, und ihn damit entmündigen zu können.

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Auf DVD / BluRay: PREDESTINATION

PREDESTINATION – Seit 05. Februar 2015 im Handel

Predestination-1, Copyright Tiberius FilmEines muss man den Brüdern Michael und Peter Spierig lassen, sie nehmen sich die Zeit, die ein Film tatsächlich verdient. Mit UNDEAD und DAYBREAKERS ist dies seit 2003 erst ihr dritter Film, obwohl sie durchaus das Zeug dazu hätten, im Pool der Großen zu schwimmen, und sich dort aber auch zu behaupten. Aber die Gebrüder-Spierig sind genau die Filmemacher, die ein Genre-Publikum einfach braucht, um immer wieder einen Blick über den Tellerrand gegönnt zu bekommen. Und das wird immer besonders heikel, wenn es um Zeitreisen geht. Zeitreisen, das sind immer diese Geschichten, wo sich ganz schlaue Köpfe hervortun, die exakt erklären können, wo das Paradox oder der Fehler, oder das Paradox und gleichzeitige Fehler liegen. Und jedes noch so geartete Szenario einer Zeitreise kann begrüßt oder in Grund und Boden gestampft werden. Die Begründungen in den Ausführungen sind dabei stets mit Logik erklärt. Was wiederrum andere Fragen aufwirft: Wie will jemand allen Ernstes ein theoretisches Phänomen mit Logik erklären? Führt zu einer weiteren Frage: Sind Zeitreisen wenigstens in der Theorie wissenschaftlich betrachtet möglich? Und so kann diese Diskussion endlos geführt werden. Letztendlich entscheidet das Publikum über jede Form von Paradoxen in Zeitreisen individuell damit, ob die Erzählung in seiner Inszenierung eine Akzeptanz zu vermitteln versteht.

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Testpiloten: Amazons MAD DOGS

amazon-1, Copyright Amazon StudiosMAD DOGS – kostenlos bei Amazon Instant Video

Vier alte Freunde fliegen nach Belize, um dort ein paar Tage mit ihrem Kumpel Milo zu verbringen, der dort ein Haus hat. Mad-Dogs-1, Copyright Amazon StudiosGlauben sie. Was sie allerdings erwartet, ist ausschweifender Luxus. Joel, Lex, Gus und Cobi sind zuerst überwältigt, merken aber schnell, dass Milo (Zane) nicht der alte ist, distanziert wirkt. Zuerst einmal ist ordentlich Party angesagt, lediglich Joel (Chaplin) wahrt eine misstrauische Distanz. Im Laufe der Tage beginnt Milo die Mittvierziger immer wieder mit provokanten Fragen herauszufordern. Über seinen Lebensstil, was sie selbst erreicht hätten. Scheinbar hatte jeder der Freunde einmal die Chance, in Milos Geschäft mit einzusteigen. Jetzt möchte er hören, wie sie ihn beneiden. Als jedoch eine tote Ziege in Milos Pool schwimmt, nimmt die Geschichte einen komplett anderen Lauf. Die Ereignisse überschlagen sich ins mörderische.

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Testpiloten: Amazons THE MAN IN THE HIGH CASTLE

amazon-1, Copyright Amazon StudiosTHE MAN IN THE HIGH CASTLE – Vorerst nur bei Amazon Instant Video

Es ist 1962. Nazi-Deutschland hat den Krieg 1947 gewonnen, und die Vereinigten Staaten von Amerika mit der zweiten Siegermacht Japan aufgeteilt. Nur die Rocky Mountain States bilden eine neutrale Zone zwischen den beiden Großmächten. Die Nazis waren schon auf dem Mond und dem Mars, und die gesamte Technologie ist weit fortgeschrittener, als es in der alternativen Wirklichkeit zu dieser Zeit war. Der junge Joe Blake lässt sich in New York vom Widerstand rekrutieren, um mit einem LKW voll Kaffeemaschinen in die neutrale Zone zu fahren. Gleichzeitig fällt der in San Francisco lebenden Juliana Crain eine mysteriöse Filmrolle mit alten Wochenschauen in die Hände. Nach diesen alten Nachrichten-Filmen, hätte Amerika mit Großbritannien 1945 den Krieg gewonnen. Die einzige Information für Juliana, ist dass diese Filmrolle nach Canon City in die neutrale Zone gebracht werden muss. Das Ziel von Joe Blake. Währenddessen geht SS-Obergruppenführer John SmiMan-In-High-Castle-1, Copyright Amazon Studiosth in New York mit aller Härte gegen den Widerstand vor, und foltert den Mann, der Joe Blake angeheuert hat. In San Francisco gibt es ein geheimes Treffen des japanischen Regierungsbeamten Tagomi und dem Nazi-Offiziellen Wegener, die übereinkommen, dass der anstehende Tod von Hitler nur Chaos in die Führungsriege des Groß Nazi Reichs bringen wird. Und gewisse Elemente in Deutschland sind gewillt, auch den japanischen Teil der Vereinigten Staaten ins Reich zu holen.

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THE INTERVIEW

THE INTERVIEW – Bundesstart 05.02.2015

Interview-1, Copyright Sony Pictures ReleasingEin Film der die Welt ins Chaos stürzt. Jetzt können sich egoistische Imperialisten dieses miese Propagandawerk also auch in Deutschland ansehen. Und degenerierte Kino-Bonzen werden auch noch genug von dummen Zuschauern finden, die sich nicht zu blöd ist, diese einzige amerikanische Hetzparole auch noch zu bejubeln. Ist Japan schon so tief in den Schoß des westlichen Ausbeutertums gerutscht, dass Sony als eines seiner größten Firmen, unreflektiert ein ganzes Volk und einen souveränen Staat denunziert, und es mit Schmutz bewerfen muss? Es ist an der Zeit, mit allen Mitteln gegen die verleumderischen Stimmen vor zu gehen, welche Lügengebilde wie dieses entwerfen, nur damit sich unmenschliche Individuen daran erfreuen können, die Demokratische Volksrepublik Korea und ihre aufrechten Bürger gedemütigt und misshandelt zu sehen. Da muss man dankbar sein, für aufrechte Computerspezialisten, die wegen ihres Kampfes auch noch kriminell genannt werden, weil sie  diesem diktatorischen Denunziantentum des Westens einen Riegel vorschieben wollten. Zum Leid der stolzen Nation von Nordkorea, waren die gerechtfertigten Abfragen von Sonys elektronischen Speicher- und Rechenmedien nur leidlich erfolgreich. Hass schürende Weltmachtstrebende veröffentlichten das Schundwerk des gegenüber der amerikanischen Diktatur unterwürfigen Seth Rogen trotzdem. Aber durch selbst auferlegte, restriktive Maßnahmen, mit weit weniger finanziellen Erfolg. Ein heldenhafter Sieg für die stolze Nation der Demokratischen Volksrepublik Korea, die mit diesem Film begonnen hat, einen zitternden Westen langsam in die Knie zu zwingen.

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FOXCATCHER schnappt sich Zuschauer

Foxcatcher-2, Copyright StudioCanalFOXCATCHER – Bundesstart 05.02.2015

Als Ringer und Goldmedaillengewinner Mark Schultz seine Geschichte, und die seines Bruders Dave, im Film FOXCATCHER wieder erleben durfte, da war er vor Begeisterung kaum zu bremsen. Allen voran pries er das Talent von Regisseur Bennett Miller. Wie echt doch alles wirkte, wie er sich wieder erkannt hatte, und wie erschreckend realistisch Steve Carell als sein Sponsor John du Pont war. Werbewirksam lobte Mark Schultz diese Biografie in höchsten Tönen. Schließlich war es auch eine sehr wichtige Geschichte, nicht nur für ihn, sondern auch in Hinsicht auf das Schicksal seines Bruders Dave. Auch die Kritiker nahmen FOXCATCHER begeistert auf, bejubelten ihn umgehend als Oscar-Kandidaten, geizten nicht an Superlativen. Auch das hat Mark Schultz bestimmt begeistert. Bis in einigen, ebenfalls lobenden Kritiken, die homoerotische Beziehung zwischen Mark und John du Pont thematisiert wurde. Eine Beziehung, die nicht wirklich so inszeniert ist, aber mit viel Fantasie gesehen werden kann. Der Interpretationsspielraum ist durchaus gegeben. Das verkehrte Mark Schultz‘ Begeisterung umgehend. Und wie man Schultz‘ Textnachrichten nach urteilen kann, richtete sich seine Wut nicht gegen die eigentlichen Vermutungen, sondern dass er als harter Mann einfach nicht schwul genannt werden wollte. Und diese Wut ließ er in sehr einfachen, aber groben Worten an Regisseur Bennett Miller aus.

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JOHN WICK

JOHN WICK – Bundesstart 29.01.2015

John-Wick-1, Copyright StudioCanalEs sind harte Zeiten für Keanu Reeves. Für einen der ehemals vielversprechendsten Darsteller seiner Generation. Es fing mit einem vertanen Remake von DER TAG AN DEM DIE ERDE STILL STAND an. Das man sich nicht mit Klassikern anlegt, sollte man in Hollywood wissen. Der Flop war nicht dem Darsteller geschuldet, wird aber in Publikumskreisen grundsätzlich bei schlechten Filme so klassifiziert. Reeves war nie abgeneigt, sich in allen Genres und Produktionsetats zu bewegen, dass aber nach ERDE der Frauenfilm PIPPA LEE folgte, gab seiner Karriere nicht den erforderlichen Aufschwung. HENRY’S CRIME und GENERATION UM… nahm dann schon keiner mehr wahr. Was sich auch auf sein Regie-Debüt MAN OF TAI CHI auswirkte, wo man dem Talent keine Chance geben wollte. Und mit 47 RONIN attestierte man dem Mann mit hawaiianischen Wurzeln dann endgültig einen filmischen Grabstein, obwohl der Misserfolg ganz und gar nichts mit Keanu Reeves zu tun hatte. Nur insofern, dass er bei Rollenangeboten darauf achten sollte, dass man sich nicht mit geschichtlichen Legenden anlegt. Da kann man nur durchatmen, dass sich Reeves nun wieder einmal für einen Film verpflichten ließ, den man zuerst zu seinen Kernkompetenzen zählen würde, aber bei einem Blick über seine Vita überhaupt nicht ist. Aber JOHN WICK als schnörkelloser Action-Film, funktioniert gerade wegen Keanu Reeves.

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THE IMITATION GAME – Ein streng gespoilertes Leben

THE IMITATION GAME – Bundesstart 22.01.2015

Imitation-Game-1, Copyright Square One Entertainment / The Weinstein CompanyDies ist die Geschichte von Alan Turing, der sich 1953 das Leben nahm, weil er durch eine Hormonbehandlung stark depressiv wurde. Alan Turing war einer von 49.000 Homosexuellen, die zwangssterilisiert wurden, als Homosexualität in Großbritannien noch den Tatbestand einer Straftat erfüllte. Es ist das traurige Ende eines Lebens, das mit so viel heldenhafter Fülle gesegnet schien. Dies ist die Geschichte von Alan Turing, der während des zweiten Weltkrieges den Code der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma knackte. Das ist doch der Stoff, aus dem die Helden sind. Die tragischen Helden, mit ganz hohem Filmpotential. Das muss der Norweger Morten Tyldum sofort erkannt haben, auch wenn ihm bestimmt nicht gleich die große Oscar-Parade in den Sinn gekommen sein wird. Aber wie sieht ein wahrer Oscar-Stoff aus? Nach einer wahren Begebenheit, ein etwas absonderlicher Charakter, ein persönliches berührendes Leben, eine Heldenreise, die gegen jede Vernunft obsiegt. Dreht jemand einen Film nach einer wahren Begebenheit, ruft das umgehend die Kritiker auf den Plan, wo die dramatisierte Geschichte von den Fakten abweicht. Und immer wieder muss man feststellen, wie dumm das ist. Würden Filme sich gestreng an die Fakten halten, würde sich das kein Zuschauer antun. Schließlich geht es in erster Linie um den Kern einer Geschichte, und um deren Aussage. Auch THE IMITATION GAME gibt sich faktischen Änderungen hin, um die Geschichte gleichermaßen spannend, aber auch berührend erzählen zu können.

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BIRDMAN (oder die unerhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

BIRDMAN: or (The Unexpected Virtue Of Ignorance) – Bundesstart 29.01.2015

Birdman-1, Copyright  20th Century Fox of GermanyAlles an BIRDMAN ist irgendwie verdreht, aber nichts davon verkehrt. Ein eigenartiger Film, von dem man nicht weiß, was man erwarten soll, und am Ende zur Erkenntnis kommt, alles kam unerwartet. Ein eigenartiger Film, weil er tatsächlich seine ganz eigene Art hat. Alejandro González Iñárritu hat noch nie einfache Filme gemacht, aber stets extrem komplexe Reflexionen über das menschliche Individuum. Eine Komödie ist dabei bisher noch nicht entstanden. Doch bei BIRDMAN ist eben alles irgendwie verdreht. Aber wer dieser Komödie den eigentlichen Witz absprechen will, liegt damit auch nicht so fern, denn der Film hat keinerlei pointierten Humor. Aber für ein Drama ist er wiederrum viel zu witzig. BIRDMAN ist eine Weiterentwicklung in Alejandro González Iñárritus Schaffenskraft. Und weil er noch nie einfache Filme gemacht hat, ändert sich das auch nicht mit BIRDMAN. Am Ende des Films lautet die Schlagzeile einer Zeitung über die Hauptfigur: Die unerwartete Macht von Ignoranz. Wo die Deutschen wieder die ‚Ahnungslosigkeit‘ im Titel hernehmen bleibt ein Rätsel. Gleichzeitig ist diese unerwartete Macht von Ignoranz auch auf den Film selbst übertragbar. Aber dazu muss man sich erst einmal auf BIRDMAN einlassen, man muss dafür bereit sein. Und das ist nicht sehr einfach.

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BAYMAX – Riesiges Robowabohu

BIG HERO 6 – Bundesstart 22.01.15

Big-Hero-6-1, Copyright  Walt Disney Studios Motion PicturesDas Marvel-Universum ist groß, und auch sehr vielschichtig. Jetzt wo das Maus-Haus die Hand auf den größten Teil der Rechte hat, muss es doch in dem unermesslichen Schätzen dieses Universums etwas geben, das Disney tatsächlich für sich filmisch umsetzen kann. Sie tun weiße, wirklich die Finger von Marvels selbst produzierten Cinematic-Universe zu lassen. Die um die AVENGERS gruppierten Filme sind einfach eine zu perfekt geölte Maschinerie, als dass sie eine wechselnde Führung vertragen würden. Aber das Marvel-Universum ist groß. Und so dauerte es auch nicht lange bis die Produzenten auf die kaum bekannten BIG HERO 6 des Autoren-Kollektivs Man of Action stießen. Mit einem knuffigen Roboter. Genau Disneys Ding. Eigentlich sind alle Roboter bei Disney knuffig, weil Disney eine kindliche Verantwortung trägt. Aber ein aufblasbarer Roboter? Das ist neu, das ist innovativ, und es ist eine bereits in der Entwicklung befindliche Technologie. Dazu ein etwas einfältiges Aussehen, ein wenig schusseliges Benehmen, kauzig in seiner Art. Und dann wächst er über sich hinaus. Nicht nur er allein, sondern zusammen mit seinem menschlichen Freund, wo beide noch nicht wissen, dass sie Freunde sind. Das ist der Stoff, mit dem Disney sein Imperium finanziert.  

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Auf DVD / BluRay: SPUREN

Im Zusammenhang mit DER GROßE TRIP – WILD

TRACKS – Bundesstart 10.04.2014 – DVD/BluRay 28.10.14

Tracks-1, Copyright The Weinstein Company / Ascot Elite Entertainment Group1977 machte sich Robyn Davidson mit ihrem Hund Diggity und vier Kamelen auf eine 1700 Meilen lange Wanderung vom australischen Alice Springs an die Westküste. Warum Davidson die strapaziöse Reise durch das Outback wagte, wird im Film selbst nie wirklich schlüssig. Oftmals antwortet der Charakter mit einem „warum nicht?“. Irgendwann meint sie in ihren inneren Monologen, dass wahrscheinlich ihr Vater Inspiration dafür gewesen sei, der früher viel durch Afrika gereist war. Aber auch hier scheint sich Davidson im Film nicht wirklich sicher zu sein. Jeder rät ihr von dem Vorhaben ab. Zu lang, zu gefährlich, als Frau allein unverantwortlich. Etwas, dass Robyn Davidson erst recht anzutreiben scheint. Um sich die Reise finanzieren zu können, verkauft sie ihre Geschichte im Voraus an das National Geographic Magazine. Das sie allerdings an verschiedenen Punkten entlang der Strecke, immer wieder von einem Fotograf abgelichtet werden wird, passt überhaupt nicht in Robyns Vorstellung. Nur widerwillig lässt sie sich darauf ein. Und gegen jede Vernunft, beginnt sie ihre neun Monate dauernde Wanderung.

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DER GROßE TRIP – Wild

In Zusammenhang mit SPUREN – TRACKS

WILD – Bundesstart 15.01.2015

Wild-1,  Copyright Twentieth Century Fox of GermanyMit zweiundzwanzig Jahren verliert Cheryl Strayed ihre Mutter. Nichts ahnend, wie viel ihr diese Frau tatsächlich bedeutete, und wie wichtig sie für Cheryl eigentlich war. Mit 26 ist sie ganz unten angekommen, und sie weiß, dass sie nur mit einem ganz drastischen Schritt dem Teufelskreis von Heroin und Promiskuität entfliehen kann. Dieser drastische Schritt kommt mit einem zufälligen Blick auf einen Wanderführer für den Pacific Crest Trail. Cheryl muss weg aus ihrem selbstzerstörerischen Umfeld, und sie muss zu sich selbst finden, was nur in Einsamkeit gelingen kann. Und so eine Geschichte ist auch für den Zuschauer nicht wirklich neu. Bleibt man im Kino, denkt man bei Cheryls Ausstieg schon allein wegen des Titels an Sean Penns INTO THE WILD, die Selbstfindung einer Frau ist bei EAT PRAY LOVE ja am populärsten vertreten, und die unglaublichen Strapazen dieser Reise, gepaart mit der Konfrontation des eigenen Selbst, vermitteln einen Hauch von 127 HOURS. Eigentlich ist Reese Witherspoons WILD auch eine Mischung von allem, und doch hat er nichts mit diesen Filmen gemein. Es ist Witherspoons Film, auch wenn DALLAS BUYERS CLUB Regisseur Jean-Marc Vallée die Inszenierung übernahm. Aber das Sunny-Girl, das bisher nur selten ernste Rollen spielte, hat bereits die Rechte an der Geschichte von Cheryl Strayed für ihre Firma Pacific Standard erworben, noch bevor das Buch überhaupt veröffentlicht wurde. Sich selbst für die Hauptrolle besetzend, zeigt sich WILD zweifellos als eine Herzensangelegenheit.

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