Hütet euch vor den IDEN DES MÄRZ

„Er ist ein netter Kerl, aber er ist Politiker. Also wird er dich eines Tages hängen lassen.“

Dass George Clooney ein politischer Mensch ist, dürfte sich langsam herumgesprochen haben. Nach dem ansehnlichen aber fürchterlich gefloppten „Leatherheads“ konnte man nur hoffen, dass Clooney für seine folgende Regiearbeit zu der strengen Linie und manipulativen Subtilität von „Good Night, and Good Luck“ zurückkehren würde. Doch George Clooney legt noch eins drauf und will ohne spitzfindige Hintergründigkeit gleich die amerikanische Politik direkt beleuchten. Im Film fragt einmal ein Charakter, was wäre, wenn die Idealisten das Land übernehmen würden. „Ides of March“, mit dem wunderbaren, deutschen Untertitel „Tage des Verrats“, ist von sehr viel Idealismus geprägt.

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EDITORIAL zu Golden Globes und schwarzen Schafen

Die Nominierungen

Ricky Gervais kommt also wieder. Es hat einige Zeit gebraucht, bis sich der ausrichtende Sender NBC mit dem verantwortlichen Veranstalter Hollywood Foreign Press Association HFPA einig war. Man muss sich allerdings wundern, warum Gervais überhaupt ein drittes Mal ins Gespräch gebracht wurde, als Moderator zu fungieren. „Ich habe sie gewarnt“, musste sich die ungestüme Zeitbombe bei der letzten Show bereits im Monolog in Richtung HFPA entschuldigen, als er mit seinen Sprüchen weit unter die Gürtellinie schlug.

Kurz nach der Entscheidung, Gervais ein drittes, dafür letztes Mal moderieren zu lassen, lieferte das britische Ungestüm umgehend eine persönliche Erklärung. Die Aufreger bei der letzten Show wären nur unverhältnismäßig hoch bewertet worden, meint er in seinem Blog, aber in der kommenden Show wird jeder noch so kleine Aufreger seine absolute Berechtigung finden. Wer das Vergangene kennt, wird um das Neue fürchten müssen. Oder wird er nur das Pulverfass markieren, um letztendlich ein fürchtendes Publikum angenehm zu überraschen?

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LET ME IN lässt keinen außen vor

Grundlage für die Besprechung ist die amerikanische DVD-Fassung, welche sich abgesehen von der Sprache, nicht von der deutschen Kinofassung unterscheiden sollte:

Das amerikanische Publikum weigert sich vehement dagegen, synchronisierte Filme anzusehen. Eigentlich ein feiner Zug, wäre da nicht die unangebrachte, aber ebenso vehemente Weigerung, Filme mit Untertitel zu akzeptieren. Mit Ausnahme des Arthouse-Publikums vielleicht, aber das ist bekanntlich verschwindend gering im Vergleich zum umsatzbringenden Mainstream. Dies lässt so verwirrende Stilblüten wachsen, wie die französische Produktion „Mein Vater, der Held“ mit Gerard Depardieu, die drei Jahre später in Amerika neu verfilmt wurde, ebenfalls mit Depardieu. Und Gerard Lauzier als Autor, der bereits das Original verfasst hatte. Den spanischen Überraschungsschocker „REC“ brachten die Amerikaner erst gar nicht in die Kinos, sondern lieferten 12 Monate nach dessen Premiere gleich das Remake, während die DVD des Originals nach dem Kinostart des Remakes verhökert wurde.

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MEIN FREUND DER DELFIN

Vierzehn Jahre nach „Air Bud“ versucht sich Schauspieler-Regisseur Charles Martin Smith erneut im tierischen Bereich, allerdings mit mehr Verständnis und leidenschaftlicherer Umsetzung für einen familienorientierten Film. Unverständlich bleibt dabei, warum Warner den Film in Amerika bereits im September startete, da er zur Weihnachtszeit ein wesentlich größeres Publikum erreicht hätte. Denn eine Geschichte um einen Delfin und seinen menschlichen Freund ist grundsätzlich sehr schwer zu vermarkten. Wobei im Originaltitel das Wortspiel um Tale und Tail, also Geschichte und in diesem Fall Heckflosse, dem Film mehr Gewichtung verleiht. Der deutsche Titel „Mein Freund, der Delfin“ hingegen wird es diesem überaus gelungenen und durchweg sympathischen Film nicht leicht machen. Natürlich erzählt auch diese Geschichte nicht wirklich Neues, wenn es um die Freundschaft zwischen Mensch und Tier geht. Aber „Dolphin Tale“ geht tiefer, wird in seinem Verlauf vielschichtiger und gerät nie in Versuchung, mehr sein zu wollen, als er tatsächlich ist.

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EDITORIAL: Walking Deads Midseason-Spoiler

Es ist eine mittlerweile liebgewordene Erfindung des amerikanischen TV-Systems. Das Midseason-Finale. Eine für gewöhnlich 24-teilige Staffel überbrückt selbstredend eine Zeit von 24 Wochen. Mit Feiertagen und Sondersendungen, welche den Programmablauf für gewöhnlich ändern, können solche Staffeln von 24 auf 34 Wochen gestreckt werden. Das ist wichtig, damit sich zwischen den einzelnen Staffeln die Pausen möglichst verträglich halten. Lange genug, um die Spannung zu halten, aber so kurz, damit das Interesse daran nicht schwindet. Anspruchsvollere Shows mit höherem Budget und einem verantwortungsvolleren Sender neigen dazu, nur 13 Episoden pro Staffel zu produzieren. HBO macht das zum Beispiel mit „Deadwood“ oder AMC mit „Breaking Bad“ und „Mad Men“. Oder „Walking Dead“.

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THE HELP ist eine saubere Sache

Filmstart: 09.12.2011

„Wie ist das, die Kinder von weißen Leuten aufzuziehen, wenn der eigene Sohn zu Hause ohne Mutter auskommen muss?“ Diese Frage kann die schwarze Aibileen Clark nur mit einem sehr traurigen Blick beantworten.
Gleich in der ersten Minute schafft es Tate Taylor, mit dieser Frage seinen Film auf den Punkt zu bringen und den selbstauferlegten Anspruch zu halten. „The Help“ spielt in den Sechzigerjahren und handelt von schwarzen Bediensteten, die bei weißen Familien Arbeiten verrichten, für die sich die versnobte Gesellschaft zu fein fühlt oder aber auch schlichtweg zu dumm ist. Die Bürgerrechtsbewegung wächst nur langsam, und die Hilfen sind der weißen Gesellschaft schlichtweg ausgeliefert. Für nicht einmal einen Dollar die Stunde sind nicht nur der Haushalt und die Kinder zu umsorgen, sondern müssen sie stillschweigen alles ertragen, was mit dem offen ausgelebten Rassismus einhergeht.
Aber „The Help“ ist weder eine harte, schwer zu ertragende Kost noch ein leichtsinniger, überidealisierter Spaß. Regisseur Tate Taylor inszenierte mit einer erfrischenden Leichtigkeit, die dennoch keine Skrupel kennt, offen und direkt zu bleiben.

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LONDON BOULEVARD ist doch nur schmale Gasse

Colin Farrell war als Mitchel eine große Nummer in der Londoner Unterwelt. Jetzt kommt er aus dem Knast, und … natürlich, er möchte neu anfangen. Keira Knightley war als Charlotte eine große Nummer im Filmgeschäft, bevor sie aufhörte. Der Ärger mit den Paparazzi ist geblieben, und … natürlich ist das Mitchels neuer und idealer Job. Wer jetzt noch Zweifel hat, wie diese Geschichte weitergeht, der war für sehr lange Zeit nicht mehr im Kino, wenn überhaupt.

Die Geschichte von Mitchel und Charlotte, und von Mitchel und der Unterwelt, und von Mitchel und seinen Motivationen, ist ebenso alt wie das Kino. Aber William Monahan gibt sich als Schreiber und Regisseur alle Mühe, nicht dem Versuch zu erliegen, diese Art von Film neu zu erfinden. Allein in der Inszenierung der ersten fünf Minuten weiß man, dass Monahans große Vorbilder für diesen Film in den Siebzigern liegen.

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SHARK NIGHT 3D ist sehr eindimensional

Filmstart:01.12.2011

Sieben Schulfreunde möchten ein Wochenende im Haus ihrer Schulfreundin Sara verbringen. Das Haus liegt auf einer winzigen, abgeschiedenen Insel inmitten eines weit abgelegenen Sees in Louisiana. Es ist heiß, die Hormone hüpfen und das Wasser lockt. Beste Voraussetzungen für gepflegte 90 Minuten mit viel nackter Haut und noch mehr Blut und Gliedmaße, die einem ins Gesicht geschwemmt werden.

Wie der ein Jahr vorher gestartete „Piranha 3D“ zeigt auch „Shark Night“, wozu die 3-D-Technologie letztendlich im Kino taugt. Es ist ein Spaß-Element, das nichts zur Geschichte beiträgt, aber immer wieder für quietschendes Gelächter sorgt, wenn etwa abgerissene Extremitäten aus der Leinwand springen. Doch im Gegensatz zu dem konvertierten Badespaß des Vorjahres wurde „Shark Night“ tatsächlich in 3-D gedreht. Und Kameramann Gary Capo hat verstanden, wie mit dieser Technik umzugehen ist.

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Natalies gestörter Friede

Vor dreißig Jahren, am 29. November 1981, verstarb Natalia Nikolaiewna Gurdin durch einen tragischen Unfall. Wenn es denn wirklich ein Unfall war. Mit nur 43 Jahren war es einem strahlenden Stern am Firmament nicht vergönnt, seine endgültige Leuchtkraft zu entfalten. Natalia Nikolaiewna Gurdin war unter ihrem Künstlernamen Natalie Wood sehr schnell eine willkommene Größe bei Produzenten und unter Filmfreaks ein begehrtes Phänomen geworden. Auch wenn sie die Maria in „West Side Story“ nicht selbst singen durfte, machte sie das Musical zu ihrem ganz persönlichen Erfolg.

Natalie Wood befand sich in der Nacht des 29. November 1981 auf der Yacht Splendour, wo sie von Bord ging und ertrank. Warum eine Frau, die schlecht schwimmen konnte und noch dazu Angst vor Wasser hatte, in der Nacht ein Beiboot besteigen sollte, um an Land zu gelangen, bewegt noch immer die Legendendichter. Und daran erfreuen sich natürlich die Leidens-Parasiten. Denn zwei Wochen vor dem dreißigsten Todestag von Natalie Wood wurde der Fall wieder geöffnet und neue Untersuchungen eingeleitet.

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30 MINUTEN ODER WENIGER braucht zu lang

Wie kommt man an das große Geld? Richtig, man erbt. Nur, dass der zu beerbende Vater ehemaliger Major der United States Marines ist und sich bester Gesundheit erfreut. Zudem hält er seinen eigenen, mittdreißigjährigen, nicht ganz hellen Sohn Dwayne und dessen noch dümmeren Freund Travis für das, was sie sind, einfach dämlich. Papa muss also weg, so reglementiert es zumindest die Stripperin, mit der sich Dwayne eine lustige Zukunft vorstellen könnte. Und da Dwayne und Travis sich für ganz gerissen halten, für lebenserfahren und die coolsten überhaupt, reift in ihnen auch der perfekte Plan. Ein Killer soll die Arbeit erledigen, Major Daddy verstummen zu lassen. Der Killer will bezahlt sein, also muss eine Bank überfallen werden. Um sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen, müssen sie also jemanden dazu zwingen, für sie die Bank auszurauben. Diese Person schließlich muss nach der Geldübergabe dann auch irgendwie weg.
Hier kommt Nick ins Spiel, erfolgloser Pizzalieferant. Vitos Pizza verspricht einen Lieferservice innerhalb von 30 Minuten, oder der Kunde muss nicht zahlen. Die Kosten übernimmt natürlich dann der Lieferant, nicht Vito selbst. So bekommt Nick stets die Kunden zur Auslieferung, die zeitlich überhaupt nicht bewältigt werden können. Aber ein Mann wie Nick kann fahren, der kennt keine Regeln, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, denn er möchte auch einmal eine Pizza pünktlich ausliefern. Der perfekte Fahrer für einen Bankraub. Und so telefonieren Dwayne und Travis eben mal mit Vitos Pizza, wo nicht nur etwas zu essen gebracht, sondern ihr Opfer gleich mitgeliefert wird.

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GOTT DES GEMETZELS lässt das Stück unversehrt

25 Jahre und 9 Filme nach „Piraten“ versucht sich Roman Polanski erneut im komischen Bereich. Weder „Piraten“ noch „Gott des Gemetzels“ sind wirklich Komödien, doch zumindest bei Letzterem sind die Figuren stets zu nah an einer tragischen Wirklichkeit, als dass man ihnen nur mit Humor begegnen kann. Als 2006 Yasmin Rezas Stück „Gott des Gemetzels“ Uraufführung fand, wurde es umgehend zum Bühnenklassiker. Und es beinhaltet alle Versatzstücke, welches ein Stück, das keine Komödie ist, zu einem lustig-unterhaltsamen Programm macht. Man kennt die Figuren, man kennt ihre Ausreden, ihre Klischees, ihre Heucheleien und sogar ihre Routinen. Der Schauwert hält sich mit dem Fremdschämfaktor die Waage. Dem Menschsein nicht auf den Mund geschaut, aber tief in die Seele. „Gott des Gemetzels“ ist keine menschliche Tragödie, sondern die Entblößung einer Gesellschaft.

Der Film beginnt, wie es für die Figuren besser als Schluss gedient hätte. Nachdem sich ihre beiden elfjährigen Söhne geprügelt hatten, einigen sich die Elternpaare Penelope und Michael Longstreet sowie Nancy und Alan Cowan auf die einvernehmliche Aussage gegenüber der Schulbehörde, dass alle Missverständnisse geklärt seien und man sich zivilisiert des Themas angenommen habe. Der Zwischenfall soll vergeben und vergessen sein. Nancy und Alan Cowan sind bereits im Fahrstuhl, als das erste unvorsichtige Wort von Seiten der Longstreets fällt. Was folgt ist eine wilde Demontage von zivilisiertem Verhalten und falscher Freundlichkeit. Ehrlichkeit wird auf einmal zu einer Waffe und Selbstbeherrschung zum Fremdwort. Das eigentliche Thema ist schnell vergessen. Die Konfrontationen nehmen immer bizarrere Formen an, die auch paar-übergreifend eskalieren. Gegen Ende heißt es jeder gegen jeden, bis alles gesagt ist, auch wenn man nichts davon sagen und erst recht nichts hören wollte.

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THE THING: Ein oder besser kein Vergleich

Der Aufschrei war groß, als man ein Remake von „The Thing“ ankündigte. Das ist eine alte Regel und eine besondere Pflicht unter Cineasten. Was kann ein Remake dem Thema schon Neues hinzufügen, noch dazu einem Klassiker, welcher nicht umsonst zu einem solchen wurde? Doch das Remake zu „The Thing“ ist selbst zu einem Klassiker geworden. Das war 1982, als John Carpenter Bill Lancasters Drehbuch-Fassung verfilmte. Cineasten konnten sich lediglich über die auf Schock konzipierten Spezialeffekte echauffieren. Aber sonst war diese filmische Fassung weit näher an John Campbells Roman als die Verfilmung von 1951 unter Howard Hawks oder Christian Nyby, je nachdem wer den Film letztendlich wirklich inszeniert hat.

Der Aufschrei war groß, als man ein Remake von „The Thing“ ankündigte. Diese alte Regel wird von selbsternannten Cineasten gerne zur Pflicht erkoren. Universal spielte schon lange mit dem Gedanken, man entwarf und verwarf sehr viel und sehr oft, und kam am Ende zu dem Schluss, dass ein wirkliches Remake von zwei Klassikern des Kinos keine sehr gute Idee wäre. Die Verweigerungshaltung der notwendigen Fan-Basis für das Projekt würde nur einem Todesstoß gleichkommen. Aus dem Remake wurde ein Prequel, und was Matthijes van Heijningen dabei inszenierte, wird kein Klassiker werden.

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AMERICAN HORROR STORY ist eine untypische Horror-Story

Seit dem 9. November läuft „American Horror Story“ in Deutschland wöchentlich und im Zweikanal-Ton beim Bezahlsender Fox.

Die dreiköpfige Familie Harmon zieht von Boston nach Los Angeles, um extrem unschöne Zeiten und Ereignisse hinter sich zu lassen. Ihr neues Heim ist atemberaubend, und dies wie wir aus dem Vorspann erfahren im wahrsten Sinne des Wortes. Die Harmons sind nicht die einzigen Bewohner des sehr günstig erstandenen Anwesens, dafür die einzigen lebenden. „American Horror Story“ präsentiert, was dem Fernsehen lange Zeit gefehlt hat, nämlich eine Geisterhaus-Geschichte in Serienformat. Das hört sich vielversprechend an und macht Lust. Diverse Trailer versprechen noch viel mehr und machen noch mehr Lust. Doch nach den ersten Episoden bleibt der Zuschauer erst einmal etwas ratlos zurück. Was will diese Serie? Worauf könnte sie hinauslaufen? Ist sie tatsächlich so kreativ? Hinter „American Horror Story“ stecken zwei Köpfe, die mit zwei anderen Serien schon den Markt aufgeschreckt haben, die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. „Nip/Tuck“ war eine Schicki-Micki-Lifestyle-Serie mit einem sexbesessenen Chirurgen und den schonungslosesten chirurgischen Eingriffen, die jemals im TV zu sehen waren. „Glee“ hingegen ist weichgespültes Wohlfühl-Schuldrama mit sehr vielen Musikeinlagen, und um interessant zu bleiben, besingt man sich mit populären Hitparaden-Krachern. Wenn Ryan Murphy und Brad Falchuk also eine Geisterhaus-Serie in die Welt setzen, dann sollte man sich auf etwas gefasst machen.

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EDITORIAL: Warum verstehen sich Steven und Tim nicht?

Dies ist ein Steven-Spielberg-Moment: Ein marodierender Panzer rumpelt durch die fiktive marokkanische Stadt Bagghar und schiebt in einer für den Regisseur typisch irrealen Überhöhung ein ganzes Hotel vor sich her. Am Ende der Verfolgungsjagd bricht der Panzer vom Hotel frei und zieht seiner Wege, während der Besitzer des Hotels herauskommt und erstaunt aber kommentarlos feststellt, dass sein Haus nun direkt am Strand steht. Ebenso schweigsam dreht er sich einfach um und klebt auf das Hotelschild neben die zwei vorhandenen einen dritten Stern.

„Tim und Struppi“ ist gespickt mit diesen Spielberg-Momenten. Was ist es dann, was diesem Film fehlt, um letztendlich ein wirklicher Steven Spielberg zu sein? Wenn das einstige Wunderkind Hollywoods behauptet, dass die Abenteuer von „Tim und Struppi“ auch eine Inspiration für „Indiana Jones“ gewesen waren, möchte man das sofort glauben und nicht als Marketingklischee verstanden wissen. Einmal am Laufen, läuft der Film ohne Unterlass, warum aber läuft er nicht rund?

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PARANORMAL ACTIVITY 3

Kann eine Fortsetzung besser gelingen als das Original? Und ist der Found-Footage-Thriller nicht schon längst zur Totgeburt verkommen? Nein und ja. Bei „Paranormal Activity 3“ könnte man auch sagen, ja und nein. Es ist das alte Für und Wider, und erneut wird es keinen versöhnlichen Konsens geben. Wer in diesem Vergleich dann auch gleich wieder „Pate 2“ oder „Imperium schlägt zurück“ anführen möchte, hat kaum die Dynamik des aktuellen Kinos verstanden. Der Found-Footage-Thriller hätte seine besten Zeiten längst hinter sich gehabt, sofern es solche überhaupt gegeben hätte. Und ein Vergleich mit „Toy Story 2“ oder „Dark Knight“ sollte bei dieser Art von Film gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Doch gelingt einem der objektive Blick vorbei an einer cineastischen Überheblichkeit, erschließt sich mit diesem dritten Teil eine rundum gelungene Fortsetzung. „Paranormal Activity 3“ ist ein  Film, der an den an ihn gestellten Erwartungen gewachsen ist.

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