DIE UNFASSBAREN 3: NOW YOU SEE ME

Now You See Me 3 c - (c) LEONINE DISTRIBUTIONNOW YOU SEE ME:
NOW YOU DON’T
– Release 13.11.2025 (world)

Nach einer – milde gesprochen – enttäuschenden Fortsetzung, war ein dritter Teil eigentlich in sehr weite Ferne gerückt. Und scheinbar sind neun Jahre noch immer nicht fern genug. Daniel Atlas, der arrogante Illusionist, Merrit McKinney, der überdrehte Hypnotiseur, Henley Reeves, die selbstbewusste Entfesselungskünstlerin, und der unbeherrschte Jack Wilder mit seinen Kartentricks und Safeknacker-Künsten. Sie sind also wie das Kaninchen aus dem Zylinder wieder aufgetaucht. Warum auch nicht – könnte man sagen. Warum – sollte man eher fragen. Die Binsenweisheit, dass zu viele Autoren das Buch verderben, hat sich in den letzten Jahren erstaunlicherweise etwas relativiert. Bei „Die Unfassbaren 3“ hat sie noch Bestand. Der Film glänzt mit filmtechnischen Taschenspielertricks, mit einem merklich gut aufgelegtem Ensemble, und der Agenda sein Portfolio an Zauberern zu erweitern. Was aber fehlt, ist eine klare Linie in der Inszenierung, und eine angemessen durchdachte Handlung.

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HIM – Der Größte aller Zeiten

Him - (c) UNIVERSAL STUDIOSHIM
– Bundesstart 13.11.2025
– Release 18.09.2025 (PRI)

Von klein auf ist Cam Cade fanatischer Anhänger der Saviors, dass Football Team mit der Legende und dem achtfachen Champion Isaiah White. Und Cam hat nun als erwachsener Footballspieler gute Chancen der nächste GOAT zu werden. Das ist eigentlich der Ausdruck für ‚Greatest of all Time‘, allerdings setzt Regisseur Justin Tipping immer wieder einmal Menschen als Ziegen verkleidet ins Bild – also Goat in der Übersetzung. Warum das so ist, wird nicht wirklich deutlich. Wie so vieles in diesem Film, der seinem interessierten Publikum als spannendstes Element den genervten Blick auf die Uhr bietet. Drei Autoren, die noch nie besonders im Geschäft aufgefallen sind, darunter der Regisseur, der noch nie besonders im Geschäft aufgefallen ist, versuchen sich an einem Film, der im Marketing assoziative Gedanken an Jordan Peele heraufbeschwört. Und Jordan Peele ist tatsächlich auch Produzent von „Him“ – bleibt nur die Frage: Warum.

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Vince Gilligan – PLURIBUS

Pluribus - © Apple TV+– seit 07.11.2025 Apple TV+
– Staffel 1 = 10 Episoden
– Staffel 2 bereits bestellt

Aus 600 Lichtjahren Entfernung erreicht die Erde endlich ein Signal außerirdischen Ursprungs. Nach Monaten verzweifelter Forschung wird die Nachricht entschlüsselt – ob zum Vor- oder Nachteil der Menschen, liegt im Auge des Betrachters. Am besten beschreibt es sich als Virus, der die ganze Menschheit im Geiste vereinigt. Jeder und Jede kennt die Gedanken und hat das Wissen von Jeder und Jedem. Die ganze Menschheit? Nein, als geistiges Individuum bleibt Carol Sturka, eine verbitterte, unglückliche, und jähzornige Erfolgsautorin einer Romantasy-Serie, die sie als ‚anspruchslosen Scheiß‘ beschreibt. In einer Welt, in der sich niemand des kollektiven Glücklich seins erwehren kann, bleibt ausgerechnet die unglücklichste Frau auf diesem Planeten zurück. Der Anfang nimmt Anleihen bei „Contact“, und die Prämisse liest sich wie „Invasion of the Body Snatchers“. Allein vom Gedanken wären diese Deutungen möglich, aber „Pluribus“ ist von Vince Gilligan.

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BONE LAKE

Bone Lake - © Busch Media Group / Bleecker Street / LD Entertainment– Bundesstart 06.11.2025
– Release 03.10.2025 (US)

Es ist kein unbekanntes Konzept, und genau das kann es auch ungemein spannend machen. Ein Paar kommt zu seinem idyllischen Feriendomizil, um festzustellen, dass das Haus oder die Wohnung an ein anderes Paar doppelt vermietet wurde. In jüngster Zeit war da Zach Cregger, noch vor „Weapons“, mit „Barbarian“ äußerst effektiv. Da waren die junge Tess und der ihr unbekannte Keith allerdings Singles, als sie sich unverrichteter Dinge ein Airbnb teilen mussten – mit unschönem Verlauf. Mercedes Bryce Morgan ist eine umtriebige, aber leider wenig beachtete Filmemacherin, die jetzt für ein Wochenende die GenZ-ler Sage und Diego aufs Land, in eine luxuriöse Villa schickt. Ihre Beziehung ist – wie Morgan sehr gut und sensibel zu inszenieren versteht – nicht mehr so wahrlich auf Rosenblättern gebettet. Da passen Cin und Will so gar nicht ins Konzept für ein regenerierendes Wochenende, denen die Villa ebenfalls für diese Tage vermietet wurde. Doch man wird sich einig.

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HOW TO MAKE A KILLING

How to make a Killing - © Weltkino FilmverleihUN OURS DANS LE JURA
– Bundesstart 06.11.2025
– Release 01.01.2025 (FR)

Es gibt keine Bären im Jura! Ein Spruch in Franck Duboscs neuestem Streich, der sich zum Running-Gag entwickelt. Denn der angeblich nicht vorhandene Bär ist verantwortlich für eine Reihe von kausalen Ereignissen, die sich von einem aussichtslos scheinenden Albtraumszenario zum nächsten hochschraubt. Zentrum der absurden Verstrickungen sind Christbaumverkäufer Michel und Frau Cathy. In der Rolle des Michel vollendet Regisseur und Co-Autor Franck Dubosc seine Dreieraufgabe bei diesem Film. Und der gutmütige, und leicht neben der Spur stehende Michel ist eine echte Paraderolle für Dubosc. Sein grundehrlicher Michel ist der krasse Gegensatz zu essen Gattin Cathy, die durch ihre Liebe zu Krimiliteratur in den ganzen kriminellen Verstrickungen und Komplikationen auch den Überblick behält. Und auch Laure Calamy macht mit ihrem fokussierten und durchweg mitreißenden Spiel den Eindruck, als wäre die Rolle der Cathy nur für sie geschrieben.

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BUGONIA

Bugonia - (c) FOCUS FEATURES– Bundesstart 30.10.2025
– Release 24.10.2025 (CAN)

Big-Pharma gegen das Volk. Es ist eigentlich nur schwer greifbar, was Covid-19 und die Pandemie mit uns gemacht und die Welt langsam gespalten hat. Es ist danach nicht wieder besser geworden. Die persönlichen Blasen haben sich weiter aufgeblasen und die Fronten immer mehr verhärtet. Die Verschwörungstheorien dieser Welt haben sich auf absurde Weise intensiviert. Zu den Angstgegner gehören nicht nur Politiker, sondern eben auch die Pharmaindustrie. Und Michelle Fuller ist Firmenchefin von Auxolith, ein pharmazeutisches Mega-Unternehmen. Teddy und Don sind zwei Verschwörungstheoretiker aus dem Hinterland. Teddy hat sozusagen die Hosen der Weisheit an, dem sein autistischer Cousin Don beflissentlich folgt. Teddy hat während der Pandemie gelernt, wie man sich selbst unterrichtet, um fortan die eigene Wahrheit zu erfahren. YouTube Videos und Soziale Netzwerke. Wer lange genug schaut, findet auch, was einem an Wahrheit zusagt, und wie Fakten gegen Fakten aufzuwiegen sind. Sowas führt dann zur Gewissheit, dass Michelle Fuller ein Alien aus der Andromeda-Galaxie ist.

Aber wie macht man einen Film darüber, über den unbezwingbare Fanatismus von Verschwörungstheoretikern. Über das, was die jeweils andere Seite als Wahnsinn bezeichnet. Ari Aster hat es mit „Eddington“ probiert, und Yorgos Lanthimos macht das jetzt mit „Bugonia“ – den Aster mit produziert hat. Der Kern dieser Geschichten ist eine Welt die in ihren Ideologien streng geteilt ist. Wer glaubt denn an Verschwörungen? Es ist immer die jeweils andere Seite. So wird es sehr schwer bis unmöglich, die Obsessionen interessant zu gestalten, oder sogar Verständnis aufzubauen. So bleiben auch Teddy und Don bei Lanthimos nur Spinner – die aber gefährlich werden.

Einleitend stellt der Film die beiden Parteien gegenüber. Michelle in ihrer Morgenroutine, trainiert in ihren Glas-Beton-Luxusvilla an High-Tech-Geräten. Teddy und Don kümmern sich um ihre Bienenstöcke, und trainieren dann auf dem staubigen Teppich im Wohnraum des Hauses. Bienensterben und Pharmaindustrie gehen Hand in Hand – das hat sich Teddy mit Hilfe des Internet selbst beigebracht – also wird Michelle nach einer absurd komischen Entführung im Keller an ein Bettgestell gefesselt. Sie soll mit ihrem Herrscher von Andromeda Kontakt aufnehmen, dass Teddy im Namen der Menschheit mit ihm die Freigabe der Erde verhandeln kann. Nach ein bisschen Folter, erkennt Michelle ihre aussichtslose Situation, und lässt sich auf den Wahnsinn ein.

Es ist eine bitterböse Satire, bei der schnell klar wird, dass jederzeit auch alles möglich ist. Trotz seiner Absurdität ist es Yorgos Lanthimos‘ zugänglichster Film, sein vierter mit Emma Stone, und sein zweiter mit Jesse Plemons. Trotz der gewissen Zugänglichkeit, nutzt Lanthimos auf seine besondere Art, zu was diese beiden Größen fähig sind, und was das Publikum von ihm erwartet. Es entwickelt sich ein Schlagabtausch zwischen realer Wahrnehmung und der Verbissenheit von alternativen Fakten. Zweifelsfrei ist auch „Bugonia“ Emma Stones Film, aber nur wegen Plemons.

Bugonia 2 - (c) FOCUS FEATURES

Wie allmächtige Säulen tragen Michelle und Teddys heftige Wortwechsel den Film. Er mit schmierig fettigen Haaren, bedrohlich von unten gefilmt. Sie mit geschorenem Schädel und schützender Antihistamine-Creme zugekleistert, unterwürfig von oben herab aufgenommen. Er mit seinen grotesken Argumentationsketten. Sie mit ihrer stählernen CEO-Rhetorik. Schnitt und Kameraführungen geben den ohnehin schon brillant gespielten Dialogen eine nervenaufreibende Dynamik. Doch auf diesen Säulen toben mehr bizarre Ideen, die die Geschichte letztendlich dann doch stimmig machen. Unterstützt von einem orchestralen Bombast-Soundtrack von „Poor Thing“ und „Kinds of Kindness“-Komponist Jerskin Fendrix. Immer wieder steigert sich die Musik in infernalische Überfrachtung, die auch ständig größer ist als die Szene selbst.

Es ist ein kurioser Mix, der nicht von ungefähr an das asiatische Kino erinnert. Absurder Humor, brachiale Gewaltspitzen, soziale Kommentare. „Bugonia“ ist eine Art Remake von Jang Joon-hwans „Save the Green Planet!“. Yorgos Lanthimos macht aber die Grundlage von „Green Planet!“ zu einem ganz eigenen Film. Dem zugänglichsten seiner bisherigen Filme, was ihn aber nicht einfacher macht. Es gibt hier keinen wirklich liebenswerten Charakter. Selbst Cousin Don schreit mit seiner stupiden Unterwürfigkeit förmlich nach Ohrfeigen. Michelles Arroganz, Teddys Beschränktheit, und ein unfähiger, scheinbar pädophiler Polizist. Das erzeugt Spannung bis zum Finale.

Stammkameramann Robbie Ryan hat größtenteils in VistaVision mit einem 1.50:1 Seitenverhältnis gedreht. Die bisweilen ungewohnt plastische Tiefe der Bilder gibt dem Film auch eine nicht ganz irdische, aber angemessene Atmosphäre. Szenen gewinnen in ihrer extremen Weitwinkeloptik einen unwirklichen Charakter – wie bei der Entführung. Es ist erneut ein gelungenes Gesamtkunstwerk von Yorgos Lanthimos. Selbst wenn sich die Auflösung bereits ab der Hälfte ganz gemächlich abzuzeichnen beginnt, halten die einzelnen Elemente – von Technik bis Darsteller – das Erlebnis auf Spannung. Auch wenn es „Bugonia“ nicht schafft, dass gesellschaftliche Phänomen der Verschwörungstheorien, egal von welcher Seite aus betrachtet, befriedigend zu erklären.

Bugonia 1 - (c) FOCUS FEATURES


Darsteller: Jesse Plemons, Emma Stone, Aidan Delbis, Stavros Halkias, Alicia Silverstone u.a.

Regie: Yorgos Lanthimos
Drehbuch: Will Tracy
Nach dem Film von Jang Joon-hwan
Kamera: Robbie Ryan
Bildschnitt: Yorgos Mavropsaridis
Musik: Jerskin Fendrix
Produktionsdesign: James Price
Irland, Großbritannien, USA, Kanada, Südkorea
2025
118 Minuten

Bildrechte: FOCUS FEATURES
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DRACULA – Die Auferstehung

Dracula - © LEONINE StudiosDRACULA: A LOVE TALE
– Bundesstart 30.10.2025
– Release 30.07.2025 (FR)

Es gab im Jahr 2025 einige Filme die mit hohen Erwartungen willkommen geheißen wurden. Einige davon enttäuschten. Dann gab – und gibt es sicherlich noch – jene Filme, die plötzlich einfach erscheinen und absolute Begeisterung auslösen. Und dann gibt es diese eine Kategorie von Filmen, denen von Anfang an Skepsis entgegengebracht wird, weil ein überraschend grandioses Werk erhofft wird, aber diverse Gründe schlichtweg dagegen sprechen. Luc Bessons „Dracula – Die Auferstehung“ – unschwer zu erahnen – gehört zu dieser letzten Kategorie. Ein Film der besser in dem sein will, was er auf unverschämte Weise kopiert, dabei aber ins Lächerliche abrutscht. Und ein Film der dann, wenn er originell und eigenständig sein will, unfreiwillig komisch wird – und gute Absichten zunichtemacht.

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BLACK PHONE 2

Black Phone 2 - (c) UNIVERSAL STUDIOS– Bundesstart 23.10.2025
– Release 15.10.2025 (FR)

Vor dreieinhalb Jahren wurde an eben dieser Stelle kleinkariert bemängelt, dass Regisseur Scott Derrickson bei seinem Film „Black Phone“ die ‚retrospektiven Möglichkeiten‘ des Siebzigerjahre-Settings nicht ausschöpfen würde. Jetzt, nach fast zwei nervenaufreibenden Stunden mit „Black Phone 2“, wird diese unbewusste oder bewusste künstlerische Entscheidung zu einem essenziell atmosphärischen Element. Die gesamte Stimmung gewinnt einen Schwebezustand von irritierender Zeitlosigkeit. Helfende Ansätze verschwimmen ständig, selbst wenn sich die Geschichte auf festen, zeitlichen Ebenen bewegt. Wie 1957, als die Erzählung mit einer jungen Frau beginnt, die in einem bizarren Ambiente einen verstörenden Anruf tätigt. Der Sprung nach 1982 führt die Handlung vier Jahre nach den Ereignissen des ersten Films. Und dieser Sprung setzt mit einer klaren Reminiszenz an jenen ersten Teil ein – mit in sich verdrehten Charakteristiken.

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GOOD BOY – Trust His Instincts

Good Boy - (c) IFC / SHUDDER– Bundesstart 30.10.2025
– Release 01.10.2025 (PHL)

DCM-Screener, Digitales Kino, 29.09.25
Ihr Haustier – ob Hund oder Katze – sitzt mitten im Raum und starrt in eine leere Ecke. Ihr Tier sitzt da und starrt beunruhigend in die Ecke des Zimmers, lässt sich auch nicht durch Zurufe oder Störungen irgendwelcher Art davon abbringen. Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, warum ihr Tier dieses seltsame, meist unheimliche Gebaren an den Tag legt, dann sollten sie auf keinen Fall Ben Leonards „Good Boy“ sehen. Leonard offeriert für dieses merkwürdige Verhalten die wahrscheinlichste aller Lösungen. Und es ist das Gruseligste, was es in diesem Jahr – und noch viel weiter zurück – im Horrorkino zu erleben gab. Es geht um Indy, einen Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Ein sperriger Name für einen süßen Hund, dem Schreckliches widerfährt. Mit seinem Herrchen kommt Indy in ein neues Haus, welches dem Hund nicht nur fremd ist, sondern er auch abstoßend findet. Und der sechste Sinn eines Hundes trügt eigentlich nie.

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A HOUSE OF DYNAMITE

A House of Dynamite - © NetflixKino (Welt) 10.10.2025 (begrenzt)
– Netflix ab 24.10.2025

Die Schlagzeile lautet: „Nicht ob. Wann.“
Kathryn Bigelow ist schon seit geraumer Zeit keine Regisseurin für den Massengeschmack mehr. Sie schaut auf ihr Land, ohne politisch zu werden. Doch selbst für diejenigen, die nach „Detroit“ erwartungsvoll ihren nächsten Film herbeigesehnt haben, dürfte „A House of Dynamite“ nur schwer zu verarbeitendes Spannungskino sein. Intensiver als „Hurt Locker“ oder „Zero Dark Thirty“, die mit „A House of Dynamite“ durchaus eine Art Konglomerat von Albträumen amerikanischer Weltpolitik bilden. Netflix hat sich für eine begrenzte Auswertung im Kino entschieden, wo der Effekt des kollektiven Erlebnisses zu einer nervlichen Belastungsprobe wird: Aus dem Raum des pazifischen Ozeans wird eine Interkontinentalrakete mit atomaren Sprengköpfen auf die Vereinigten Staaten abgefeuert. Gegner oder Auslöser des vermeintlichen Angriffs sind nicht zu ermitteln. 19 Minuten bleiben allen militärischen und geheimdienstlichen Behörden, so wie dem Katastrophen- und Zivilschutz. um zu reagieren. Aber wie?

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SPRINGSTEEN: DELIVER ME FROM NOWHERE

Springsteen - © 2025 20th Century Studios– Release 22.10.2025 (world)

Cincinnati, 1981 – das letzte Konzert der ‚River Tour‘. Ausverkaufte Arena, ein tobendes Publikum, ein in seiner Euphorie vollkommen verausgabter Bruce Springsteen. Das fünfte Studioalbum des Heartland-Rockers aus New Jersey ist ein Nummer-eins-Erfolg. Sein Produzent, Manager und Freund Jon Landau ist davon überzeugt, dass die nächste Platte den endgültigen internationalen Durchbruch bringen wird. Umso mehr drängt die Plattenfirma Columbia Records auf das neue Album. Und der von kreativem Überfluss getriebene Springsteen hat Ideen genug. Die Themen über die arbeitende Unter- und Mittelschicht gehen ihm nie aus. Doch mit dem überragenden Erfolg von The River wächst auch die Sorge des Musikers, sich gesellschaftlich von seinem Publikum zu entfernen. Zudem plagen den Songwriter die ungelösten Konflikte mit seinem Vater. Und nebenher stösst er auch noch auf die Geschichte des Massenmörders Charles Starkweather.

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DAS VERSCHWINDEN DES JOSEF MENGELE

Verschwinden Mengele - © DCM– Bundesstart 23.10.2025

DCM-Digitales Kino, 02.20.2025
Es war leider ein viel zu wenig beachtetes Gedankenspiel, welches Roland Suso Richter 1999 mit „Nichts als die Wahrheit“ in die Kinos brachte. Ein 87 Jahre alter Josef Mengele stellt sich der deutschen Justiz, um die Rechtsstaatlichkeit von Heute, mit seinen 50 Jahre vorher begangenen, seinerzeit legitimierten Verbrechen herauszufordern. Richters fiktiver Film ist durchaus auch wichtig. Jetzt aber kontert Kirill Serebrennikow mit der Verfilmung von Olivier Guez‘ preisgekröntem Roman „Das Verschwinden des Josef Mengele“ – und damit der ‚realen‘ Wahrheit. Und die ist selbstredend noch viel schrecklicher als nur ein Gedankenspiel. Wobei sich Serebrennikow merklich zurückhält, was die Visualisierung der Schrecken in Auschwitz betrifft. Dennoch ist das Grauen allgegenwärtig. Denn Kirill Serebrennikow ist nicht daran interessiert so etwas wie eine menschliche Seite an dem Todesengel von Auschwitz zu finden. Und Darsteller August Diehl tut auch alles dafür, dass Mengele durchweg als Unmensch wahrgenommen wird.

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JANE AUSTEN und das Chaos in meinem Leben

Jane Austen WML - © Splendid FilmJANE AUSTEN A GÂCHÉ MA VIE
– Bundesstart 16.10.2025
– Release 22.01.2025 (FR)

Übersetzt heißt der französische Originaltitel „Jane Austen hat mein Leben zerstört“. Dahinter vermutet jemand vielleicht Satire, oder Antithese zur Person im Titel. Was sich Laura Piani also bei ihrem Titel gedacht hat, bleibt rätselhaft, denn Piani geht volle Fahrt voraus Jane Austen. Mit all den Elementen von Selbstzweifel, Selbstfindung, Selbstbestimmung, und der wahren Liebe. Es ist Laura Pianis erste Spielfilmregie und erstes alleine verfasstes Drehbuch. Darin erkennt man durchaus Schwächen in der Inszenierung und leichte Diskrepanzen in der inhaltlichen Struktur. Aber vieles wird nebensächlich, in der radikalen Konsequenz mit der Piani ihre Geschichte der Mittzwanzigerin Agathe erzählt, die in Frankreich in einer Buchhandlung für englische Literatur arbeitet, selbst schriftstellerische Ambitionen hat, und große Verehrerin der Schriftstellerin Jane Austen ist. Für unentschiedene Kunden hat Agathe immer eine Austen-Empfehlung, oder eine Weisheit aus ihren Büchern.

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AFTER THE HUNT

After The Hunt - © 2025 SONY PICTURES– Bundesstart 16.10.2025
– Release 09.10.2025 (MEX)

Julia Roberts ist Alma Imhoff, Professorin im Philosophie-Bereich der Universität. Alma steht kurz vor einer Festanstellung, und ist eine komplexe Person, die Zuspruch von anderen braucht, um sich selbst in ihrer Unabhängigkeit zu bestätigen. Ihr Mann, Frederik Mendelsohn, ist ein angesehener Psychiater, und wird von Michael Stuhlbarg gespielt. Im gesellschaftlichen Umfeld der Universität ist Frederik als Freiberufler der Außenseiter, aber einzig wahre Stütze seiner Frau Alma, die er mit jeder Faser seines Körper und Geistes liebt. Andrew Garfield ist als Hank Gibson wegen seiner extrovertierten Art und witzigen Vorlesungen der beliebteste Professor auf dem Campus. Maggie Resnick wird von Ayo Edebiri gespielt. Maggie ist die beste Studentin bei Alma Imhoff, und Ziehtochter des großzügigsten Spenders der Universität. Regisseur Guadagnino macht mit diesem Geflecht an starken Darstellern und komplexen Figuren, eine weniger starke und kaum komplexe Geschichte. Entgegen der Erwartungen an den Filmemacher.

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Matinee: MIT EISERNEN FÄUSTEN

Scalphunters Matinee 1

Scalphunters Matinee 2

THE SCALPHUNTERS
Release 02.04.1968 (US) – Bundesstart 08.11.1968

Trapper Joe Bass hat über den Winter eine stattliche Menge an Fellen erjagt, und ist nun auf dem Weg zurück in die Zivilisation. Schon der spaßige Titelvorspann und Elmer Bernsteins leichte Westernmelodie versprechen einen humorvollen Kinoabend. Und dieser lockere Ton setzt sich auch fort, wenn Joe Bass von Kiowa-Anführer Two Crows und seinen Mannen angehalten, und seiner hart erarbeiteten Felle entledigt wird. Die Ureinwohner wollen aber nichts geschenkt, und Bass bekommt – gegen seinen Willen – den schwarzen Sklaven Joseph Lee zum Tausch. Aber als echter Kerl der Prärie, braucht Joe Bass keinen Schwarzen der ihn nur aufhält. Dafür weiß er genau, wie sein gestohlenes Gut aus der Überzahl von Gegnern wieder zu entwenden ist.

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