EDITORIAL: Ein guter Tag zum Ärgern

Erst war es ein verbarrikadiertes Hochhaus. Es folgte der in sich geschlossene Kosmos eines Flughafens. Dann kam der verdammte Steven Seagal, der auf diesen Zug aufsprang und einen Terroristen abschlachtenden Einzelkämpfer auf einem von der Außenwelt abgeschnittenen Schiff gab. Eine Idee, an der die DIE-HARD-Produzenten als zweite Fortsetzung arbeiteten, und die sie dann in die Tonne treten konnten. Schmarotzer Seagal roch den Braten und sprang erneut auf den Zug auf, um in einem fahrenden Zug Terroristen zu töten. Die DIE-HARD-Produzenten warfen daraufhin ein neues Konzept ins Spiel, in dem man den abgehalfterten Cop John McClane auf terroristische Schnitzeljagd durch den Großstadtdschungel jagt. Im fünften Teil ist es jetzt Moskau, und es macht den Film auch nicht besser.

Warum EIN GUTER TAG ZUM STERBEN kein guter Film ist: Niemand, der bei klarem Verstand ist, versaut sich seine grandiosen Action-Szenen mit einer derart schwachsinnigen Kameraarbeit. Seit der ersten BOURNE-Trilogie hat das doch jeder begriffen. Der Film hat wunderbare Einstellungen, zeigt viel Atmosphäre, Licht und Kontraste passen. Und dann kommt das, weswegen jeder wie besessen ins Kino rennt. Action, Action satt. Furiose Materialschlachten, die man in dieser Größenordnung kaum zu sehen bekommt. Keine billigen Tricks, keine teuren Computerspiele. Hier fliegen nicht nur Autos, sondern auch Panzerwagen, überall verhageln Patronenhülsen die Gebäude, Gehwege und Straßen. Und das meiste daran ist echt. Da haben hochqualifizierte und hochmotivierte Stuntleute hart daran gearbeitet. Es ist eine Schande, was Kameramann und Cutter daraus gemacht haben. Falsche Schnittfolgen, noch dazu viel zu schnell, falsche Brennweiten bei den Kameras, und verwackelt, was man verwackeln kann. Nur bei den Actionszenen. Das macht man nicht. Das sieht nicht nur schlecht aus, sondern auch billig. Schämt euch! Und gibt es keine russischen Schauspieler, die einen Russen spielen können? Oder besetzte man Sebastian Koch wegen seines hohen Wiedererkennungswertes, vor allem in Amerika?

A GOOD DAY TO DIE HARD – Bundesstart 14.02.2013
Darsteller: Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch, Mary Elizabeth Winstead, Cole Hauser, Yulya Snigir, Radivoje Bukvic u.a.
Regie: John Moore
Drehbuch: Skip Woods, nach einem Charakter von Roderick Thorp
Kamera: Jonathan Sela
Bildschnitt: Dan Zimmerman
Stunt-Abteilung Koordination: Ildikó Szücs
Stunt-Koordination: Steve M. Davison
Stunts-Nachdreh: Mark Henson
Musik: Marco Beltrami
Produktionsdesign: Daniel T. Dorrance
USA / 2013
zirka 97 Minuten

Bildquelle: 20the Century Fox
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