DINOSAURIER 3D – IM REICH DER GIGANTEN

WALKING WITH DINOSAURS – Bundesstart 20.12.2013

walking-with-dinosaurs-1, Copyright Constantin Film / Twentieth Century Fox Film CoperationWenn die BBC eine Dokumentation in Auftrag gibt, dann hat diese sich meist schon in dutzende Länder verkauft, bevor auch nur ein Meter gedreht wurde. Und das aus gutem Grund. Bestes Beispiel ist die Serie WALKING WITH DINOSAURS, die in real gefilmte Landschaften computergenerierte Dinosaurier setzte, und meist die Geschichte eines Ur-Zeit-Giganten erzählte. Das Konzept ist geblieben, nur die Technik hat einen gigantischen Schritt nach vorne getan. Die animierten Dinosaurier könnten nicht realer aussehen, und 3D gibt dem Ganzen noch eine visuelle Komponente, die tatsächlich noch zu überraschen versteht. In einer sehr dünnen, aber auch sehr kurzen Rahmenhandlung, versucht ein Paläontologen-Onkel seine Nichte und den Neffen vom Ausgraben von Knochen zu begeistern. Sie ist begeistert, nur er ist im pubertierenden Alter, zickt also entsprechend herum. Kommt ein sprechender Rabe aus dem Wald geflogen, und beginnt eine Geschichte über dieses Tal zu erzählen, die Millionen von Jahren zurückliegt.

Patchi ist ein frisch geschlüpfter Pachyrhinosaurier, der Schwächste in der Brut, aber dennoch der Neugierigste. Der Film erzählt Patchis Leben, wie er immer wieder Schwierigkeiten bekommt, wie er sich unsterblich verliebt, wie sich unvermittelter Dinge zum Leittier entwickelt. Endlose Wanderungen wird Patchis Herde erleben, wenn sie über die Wintermonate nach Süden ziehen, um für den Sommer wieder nach Norden zu gehen. Immer von ihren natürlichen Feinden bedroht. Und der ein oder andere Charakter wird auch sein Leben verlieren. Aber die BBC will nicht nur so wissenschaftlich wie möglich korrekt sein, sondern auch sehr viel Geld verdienen, und das schließt ein sehr jungen Publikum mit ein. Von brutalen Szenen oder verstörenden Bilder wird daher abgesehen. Man will ergebenst unterhalten, mit einem kleinen Lerneffekt vielleicht. Wenn immer ein neuer Charakter die Leinwand betritt, gefriert das Bild und der jeweilige Dinosaurier wird mit seinem paläontologischen Namen vorgestellt, was dieser bedeutet, und welche Nahrung er zu sich nahm. Das ist keineswegs nur für Kinder, auch so mancher Erwachsene dürfte da das ein oder andere Mal etwas für später mitnehmen.

Die Geschichte ist leicht verdaulich und vorhersehbar, was allerdings weniger stört. Auf die beeindruckenden Bilder kommt es an. Das lässt sich nicht bei jedem Film rechtfertigen, doch Hand aufs Herz, hier geht es um Dinosaurier, und nicht um einen geschickten Krimi-Plot. Humor ist nicht zu knapp, wenn zum Beispiel der erzählende Vogel sich über die kümmerlichen Arme des Gorgosaurier lustig macht, oder den Film noch einmal zurückspulen lässt, um die Aussage eines Charakters zu überprüfen. Und drei Pterosaurier haben starke Anleihen bei den drei Stooges. Langweilig wird es keineswegs in diesem bildgewaltigen Abenteuer. Nur hat es den gewaltigen Nachteil, das sich die Charaktere, die nicht den Mund bewegen, ihre Stimmen wurden über den Film gelegt, unablässig reden. Es gibt keine Minuten Film, die nicht totgeredet wird. Höchstens es trällert gerade ein überflüssiger Popsong, der Stimmung suggerieren will. Das ist wirklich schade, und beginnt sehr schnell an der Stimmung zu kratzen. Vor allem wenn man feststellen muss, dass die Hälfte dieser Dialoge vollkommen überflüssig sind, und nur die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern erhalten sollen.

Ein Abenteuer der besonderen Art bleibt aber dieser Film, mit einem für Deutschland typisch sperrigen Titel, allemal. Wenn auch leicht verzuckert und zugequatscht, ist die Komposition von realen und Computer animierten Aufnahmen einfach zu überwältigend. So ist das, wenn die BBC eine Dokumentation produziert, es wird eben nicht gekleckert. Und mit dem Eindruck, tatsächlich mit der Herde zu ziehen, sind sie ihrem Ruf wieder gerecht geworden.

Walking-with-Dinosaurs-2, Copyright Constantin Film / Twentieth Century Fox Film Coperation

Darsteller: Karl Urban, Charlie Rowe und Angourie Rice

Stimmen:
Alex: John Leguizamo / Otto Waalkes
Patchi: Justin Long / Patrick Roche
Juniper: Tiya Sircar / Marie Christin Morgenstern
Scowler: Skyler Stone

Regie: Barry Cook, Neil Nightingale
Drehbuch: John Collee
Kamera: John Brooks
Bildschnitt: John Carnochan
Musik: Paul Leonard-Morgan
USA / 2013
zirka 87 Minuten

Bildrechte: Constantin Film / Twentieth Century Fox Film Coperation
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