VIOLATION

Beitrag FANTASY FILMFEST – 17.06. bis 27.06.2021

Violation - Copyright DM FILMSFFN21-XL– noch kein Bundesstart

Früher hatte man es als Vergeltung betitelt, ein Sub-Genre welches thematisch am ehesten im Western angesiedelt war. Der gerechte Held wird schwer verletzt, oder für tot befunden und von seinen Peinigern zurückgelassen. Der Held erholt sich, schmiedet einen Plan, und übt selbstgerechte Rache. Angefeuert durch die immense Exploitation-Welle in den 1970ern, brach der psychologische Unterbau, und eigentliche Gedanken dieser Geschichten sehr schnell ab. Jeder noch so fadenscheinige Grund durfte herhalten, um möglichst originell und explizit Vergeltung an Peinigern zu üben. Beliebtestes Vorbild wird wohl der schwedische Film THRILLER von 1973 gewesen sein. Rape-and-Revenge nannte man das fortan, beliebt wegen der umgedrehten Geschlechterverteilung, und der daraus resultierenden Rechtfertigung, in seinen Ausführungen so grausam zu sein, wie es die Filmbewertungsstelle zulässt. Hauptsächlich Männer nehmen sich inszenatorisch und ausführend dieser Filme an, was wiederrum Ansporn für Madeleine Sims-Fewer gewesen war, sich aus weiblicher Sicht diesem Sub-Genre des Thrillers anzunähern.

Die Ehe von Miriam und Caleb ist am scheitern. In der Hoffnung ihr Verhältnis zu klären, verbringen sie eine Zeit bei Miriams Schwester Greta und ihrem Gatten Dylan. Doch von ihrer Schwester erhält die mental angeschlagene Miriam nicht die erhoffte seelische Unterstützung. Nur Schwager Dylan zeigt Verständnis und erweist sich als fürsorglicher Pol. Das führt zu einem Missverständnis mit verhängnisvollen Folgen.

Schon die ersten Bilder deuten an, dass dies kein herkömmlicher Ausflug wird. Bedeutungsschwangere Naturaufnahmen, ein fressender Wolf, unendlich weite Landschaften, manchmal wird das Bild in der Mitte gespiegelt, anderes mal steht der elegische Überflug auf dem Kopf. Offensichtlicher kann nicht sein, dass das Filmemacher-Duo Mancinelli und Sims-Fewer in jeder Einstellung ohne Darsteller, eine Metapher verstanden wissen wollen. Doch selbst im Nachhinein wird sich das meiste davon nicht wirklich erschließen.

Mit ihrer Erzählstruktur möchten sie Miriams Gedankenwelt versinnbildlichen. Das sie ein Problem hat, wird klar. Das dieses Problem nicht allein auf ihre am Scheitern verurteilten Ehe beruht, wird auch schnell deutlich. Aber dafür lassen sich die Filmemacher enorm viel Zeit. Dabei springt der Verlauf immer wieder in der Zeit hin und her, was sehr oft nicht nachvollziehbar ist. Die Orientierung läuft immer aus der Spur, und damit bleibt das Geschehen nicht im Fluss. Der Film stockt immer wieder.

Violation 2 - Copyright DM FILMSDies ist definitiv kein Thriller, obwohl er extreme Spannung aufbaut. Es werden sofort Vergleiche zum selbsternannten Dogma-Kino der Neunziger geweckt. Warum es weitgehend erfolglos blieb, zeigt sich auch bei VIOLATION. Niemand verirrt sich in einen Film ohne die geringste Ahnung von der Prämisse zu haben. Doch die Inszenierung arbeitet nicht darauf hin, sondern die offenkundige Katharsis der Handlung setzte viel zu willkürlich ein.

Doch nachwievor ist der Film brutal, und er tut weh. Er wendet sich nie ab, wo andere Filme einen für den Zuschauer befreienden Schnitt setzen. Doch seine Stärke ist auch sein dramaturgischer Schwachpunkt. Es sind die ehrlichen, realen Dialoge. Sie erklären nicht, sie nehmen vergangenes einfach auf. Daraus ergeben sich natürliche Zwiegespräche, die echt wirken. Aber sie vertiefen keine Hintergründe, sie geben den Figuren keinen Halt. Als Zuschauer geht einem die Möglichkeit der Identifikation verloren.

Auch wenn das Räderwerk zur und über Gewalt bei VIOLATION nicht schlüssig greift, wird die psychologische Kettenreaktion doch sichtbar. Es wird verständlich, was einer vielleicht grundsätzlich nicht befürworten kann. Die Konsequenz wird zu einer Frage der moralischen Abwägung. VIOLATION ist in diesem Sinne viel mehr an Sam Peckinpahs WER GEWALT SÄT von 1971 als Meir Zarchis ICH SPUCK AUF DEIN GRAB von 1978.

Das Sims-Fewer und Mancinelli nicht nur die psychischen Qualen offenlegen, sondern dies mit unerbittlich expliziten sexuellen und physischen Bildern unterfüttern, macht den Film zu einem Beitrag der lange nachwirkt.

Violation 1 - Copyright DM FILMS

Darsteller: Madeleine Sims-Fewer, Anna Maguire, Jesse LaVercombe, Obi Abili, Jasmin Geljo, Cynthia Ashperger
Regie & Drehbuch: Madeleine Sims-Fewer & Dusty Mancinelli
Kamera: Adam Crosby
Bildschnitt: Gabriella Wallace
Musik: Andrea Boccadoro
Produktionsdesign: Joshua Turpin
Kanada / 2020
107 Minuten

Bildrechte: DM FILMS

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