„…nicht zu wissen was die Zukunft bringt.“

Gene Hackman und Dustin Hoffman wurden in den 1950ern Freunde, wo sie gemeinsam im Pasadena Playhouse in Kalifornien Schauspielunterricht nahmen. Aber Hackman wurde von keiner Seite Hoffnung auf Karriere gemacht. Weder er noch Dustin hatten den Körperbau und das Aussehen für Bühne oder Leinwand. Der Trotz trieb Gene nach New York, um es denen an der Westküste zu zeigen. Von der Veteranenunterstützung bezahlte er seinen Unterricht, heiratete Faye Maltese, was mit dem ersten von drei Kindern belohnt wurde, aber ein Schauspielengagement bleib noch aus. Ein paar Monate später kam Dustin mit 50 Dollar in der Tasche ebenfalls nach New York, nistete sich bei Gene und Faye ein und schlief auf dem Küchenboden.

Zeiten und Orte variieren stark in den unterschiedlichen Biografien, oder Erzählungen der Schauspieler selbst. Was sich aber nicht ändert, sind die unabhängig voneinander erzählten Ereignisse aus jener Zeit. Ob Robert Duvall mit Dustin und Gene nun in New York Freundschaft schloss, oder in Kalifornien wird abweichend erzählt. Junge, dreiste, von sich überzeugte Anfänger, welche die Theater- oder Kinowelt verändern wollten. Da stimmen alle überein. Ohne Geld, ohne festen Job, ohne Engagement.

Sicher ist, dass Bobbie nicht mit Gene zusammen wohnte, wie er Late-Night-Talker Colbert versicherte. Gene lebte Downtown und Bobbie hatte seine Wohnung Uptown, wohin Dustin auswandern musste, als es nach drei Wochen im Zwei-Zimmer-Appartement von Gene und Faye einfach zu beengt wurde. Entweder zog das Drei-Gespann um die Häuser, immer den Frauen hinterher, oder feierte bei Hackmans. Bobbie erinnert sich, dass dann Faye in den langen Nächte immer Spaghetti machte.

Dustin Hoffman & ‚Bobbie‘ Duvall

Aber an vorderster Stelle war immer die Jagd nach Frauen, und hierbei war Dustin ein besonders eloquenter Verführer gewesen. Auf der Bühne hingegen waren es höchstens Nebenrollen in den spärlichen Angeboten. Die drei waren ungewohnt extrovertierte Darsteller, die in Vorbereitung und Ausdrucksweise das wett machten, was man ihnen an Körperbau und Aussehen absprach. Fürs Theater waren sie zu experimentell, für die Kamera nach Meinung der Produzenten unattraktiv. Aber sie hatten eine Vorstellung von dem was sie machen wollten, und von dem Weg waren sie nicht abzubringen. Doch Miete musste bezahlt werden, und essen auf den Tisch kommen.

Jeder half dem anderen, und wo immer es ging empfahlen sie sich gegenseitig für Jobs. Als Türsteher, Garderoben-Mann, Schuhverkäufer, für die Gelben Seiten tippen. Zusammen entrümpelten sie Wohnungen oder machten Umzüge, wer von den dreien dabei einen Picasso zerstörte, wird unterschiedlich erzählt. Dustin arbeitete eine Zeit in der Psychiatrie, was er nutzte, um die Verhaltensweise diverser Patienten zu studieren. Und er war es auch, der als Spielzeugverkäufer bei Macy’s, einen schockierten Kunden Bobbies Sohn als lebende Puppe verkaufen wollte. Aber unentwegt arbeitet sie an sich und ihrer Kunst.

Die ausschweifenden Tage und Nächte wurden langsam gesetzter, als Robert Duvall 1962 als erster eine Filmrolle bekam. WER DIE NACHTIGALL STÖRT war sozusagen der

Gene Hackman & Dustin Hoffman

Anfang vom Ende der wilden Tage. Gene und Dustin waren nicht eifersüchtig, aber auf merkwürdige Weise begann damit eine andere Zeit. Mit BOONIE & CLYDE zog Gene wenig später nach, und Dustin war mit der REIFEPRÜFUNG so weit. Sie waren im Geschäft, wie sie es sich erträumt hatten. Ihre extrovertierte Art zu spielen hatte sich ausgezahlt.

Dustin Hoffman fasste es einmal zusammen, „wenn wir auf einer Party mit einem Haufen arbeitsloser Schauspieler gewesen wären, und einer hätte gesagt, ‚diese drei dort, die werden Hollywood Stars‘, hätte der ganze Saal getobt und wir wären die Lacher gewesen.“
„Ja,“ sagt Bobbie Duvall nachdenklicher, „es waren guten Jahre, nicht zu wissen was die Zukunft bringen würde. All diese Freunde. Träumen. Das hat Spaß gemacht.“

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